Nachdem der Nikolaus nicht am 6. Dezember, wie gewohnt, gekommen war, sondern erst am 9. Dezember, wurde er von einem der Kinder gefragt:
„Lieber Nikolaus, wir dachten schon, du würdest gar nicht kommen dieses Jahr und mein kleiner Bruder hat sogar geweint. Warum kommst du denn so spät?“
Der Nikolaus antwortete:
„Das tut mir leid! Aber ich will euch erzählen, wie es zu meiner Verspätung gekommen ist:
Pünktlich um ganz kurz nach Mitternacht am Nikolaustag bin ich losgezogen mit einem großen Sack prallvoll mit Geschenken. Der Nikolaustag ist ein sehr langer Arbeitstag für mich, er geht bis zur nächsten Mitternacht und ich muss mich trotzdem sputen, um alle Geschenke zu verteilen.
Mitten in der Arbeit aber erreichte mich ein dringender Notruf von der Gegend um den Nordpol. Dort ist ein großes Land, das ganz aus Eis besteht und ringsherum ist ein eiskaltes und riesiges Meer
Eine Eisbär-Mama aus der Nordpolgegend hat mich angerufen. Sie war völlig verzweifelt, weil sie eines ihrer Eisbärkinder vermisste. Es war einfach am Morgen verschwunden gewesen und sie hatte es an allen denkbaren Orten schon gesucht.
Nun, ich konnte die Eisbär-Mama natürlich nicht im Stich lassen, unterbrach meine Besuche bei den Kindern und machte mich auf den Weg, das Bärchen zu suchen. Doch auch ich konnte es zunächst nirgends finden.
Schließlich kam mir der Eisrabe zu Hilfe. Von einem Eisraben habt ihr sicher noch nie gehört. Das ist auch kein Wunder, denn der Eisrabe ist ein Vogel, der bis heute noch gar nicht entdeckt wurde. Das liegt daran, dass er genauso weiß ist, wie das Eis und der Schnee am Nordpol. Man kann ihn einfach gar nicht sehen.
Der Eisrabe nun hatte auf seinem Flug über das Eismeer einen kleinen Eisbären entdeckt, der mutterseelenallein auf einer Eisscholle mitten auf dem riesigen Ozean trieb und jämmerlich nach seiner Mutter weinte.
Sofort machte ich mich auf den Weg, den kleinen verlorenen Sohn wieder zu seiner Mutter zu bringen. Ja, und das hat natürlich gedauert. Als ich am Ende des Nikolaustages zurückkam, war mein Schlitten noch voller Geschenke und einige Kinder waren leer ausgegangen, eben so, wie auch ihr.
Ich überlegte zuerst, die Geschenke bis zum nächsten Jahr aufzuheben, denn auch nächstes Jahr ist ja wieder ein Nikolaustag. Als ich mir dann aber die enttäuschten Gesichter der Kinder, die nichts bekommen hatten, vorstellte, hatte ich die Idee, dieses Jahr einfach zwei Nikolaustage einzurichten.
Tja, und so kommt es, dass ich dieses Jahr erst drei Tage später dran bin.“