Der Sommer geht mit sonnenlosen Winden,
auf Eis und kaltem Ozean geboren;
die ersten Blätter ziehen wie verloren
ihm hinterher, ein Modergrab zu finden.
Mit langen Schattenschleppen stehen Linden
am Bach beisammen, wirken wie verschworen.
Das müde Jahr, es duftet angegoren,
und immer früher will der Tag erblinden.
Die Nächte klamm und erste Nebel schwelen
vom Weiherspiegel durch das Wiesental,
als zögen fahle, grau verhüllten Seelen
auf ihrem Weg zum letzten Tribunal.
An Blättern glänzen Tropfen wie Juwelen,
die still der Eschenbaum dem Regen stahl.
Stammheim, 4. September 2015