Gefangen

Am Abend ist sie oft hinausgegangen,

um sich vom Tag im Stillen zu befreien,

ihm diese Qual der Öde zu verzeihen.

Doch war sie seltsam in sich selbst gefangen

 

und konnte so zur Ruhe nie gelangen.

Sie musste sich den Frieden mühsam leihen

und war es leid, sich stetig zu kasteien,

mit Fesselketten ihres Ichs behangen.

 

Denn selbst mit sich allein war sie gebunden,

für Duft und Farben ihrer Mitwelt blind.

Bedeckt von Narben schlummerten die Wunden.

 

Und beißend, wie der Staub im Wüstenwind,

verwehten ihres dürren Daseins Stunden,

die nie ein Leben je gewesen sind.

 

Stammheim, 11. Februar 2016

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