Stummer Abend

Schweigend sinkt sie hin, des Sommers Helle;

wortlos pflüg ich durch Erinnerung

und mein Abend ist noch rot und jung,

wie ein Gitterstab in meiner Zelle.

 

Immer wieder hör ich jene Stimmen,

Raunen, das aus dem Vergessen steigt,

sich in Flüsterlaute jäh verzweigt,

die in Ahnungslosigkeit verschwimmen.

 

Wie vergreist erscheinen Kindgesichter;

keines hat im Leben je gelacht.

Mit den Lidern suche ich die Nacht,

in der Finsternis nach Hoffnungslichtern.

 

Siehst du dort die schwarzen Krähenscharen

auf dem blätterlosen Erlenbaum?

Ihre Stimmen bleiben stumm im Traum.

Was, wenn alles nur Gedanken waren?

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