Zu spät?

Ein müder Abend, voll von toten Stimmen,

sie sagen nichts und tun dies unentwegt.

Gesichter ohne Züge scheinen zu verschwimmen,

sind bald ins Nirgendwo hinweggefegt.

 

Ich sitze, lausche ängstlich in die Stille,

fühl mich bedeutungslos und winzig klein;

dem Gaffer an der Tür beschlägt die Brille,

er sieht mich nicht, es scheint, ich bin allein.

 

Die Ascheschuppen in den Schütterhaaren

sie sind verfehlt gelebter Tage Lohn.

Die Gäste desertieren leis in Scharen,

von ihren leeren Stühlen grinst der Hohn.

 

Gleich wird die Uhr im Turme zwölfmal schlagen,

sie zeigt die Zeit, nach der kein Hahn mehr kräht.

Ich hol den Schaumwein und hör auf zu klagen –

für die Vernunft ist es fortan zu spät.

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