Gläserne Tränen

 

Wie gern hätt ich liebliche Düfte und Farben

in inniger Zweisamkeit zärtlich geteilt!

Als Feuer der Lebenslust qualvoll erstarben,

hat einsames Warten mein Dasein ereilt.

 

Ich liege in leeren Gedanken gefangen,

die Einsamkeit nächtens im Mondlicht ersann.

Warum ist das heiße Entzücken vergangen

noch ehe es tief in der Seele begann?

 

Im Sommerwind zieht das versteinerte Weinen

verbittert und stolz durch verlorene Zeit,

als wollte die Fügung das Leben verneinen,

es schmelzen in gläserne Endlosigkeit.

 

Stammheim, 22. Juni 2015

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