Kategorie: Neue Gedichte

Hier stehen die zuletzt entstandenen zehn Gedichte

Stickige Gedanken

Stickige Gedanken   Gedanken, die durch schwüle Tage ziehen, gehüllt in greifbar modrig träge Luft, als stiegen sie aus dunkler Sinnesgruft, um in die frische Kühle zu entfliehen.   Sie scheinen einer Müdigkeit entliehen und schweben mit dem Sommerblütenduft, aus melancholisch tiefer Seelenkluft, in einer Sehnsucht trauerschwer gediehen.   In Flimmerhitze gehen sie verloren, weil sie zu vage und verschwommen…

Unterm Mirabellenbaum

Im späten Sommer zogen die Gedanken aus einer kühlen, sternenklaren Nacht heraus, bis sie im warmen Licht versanken, so trüb und vage, beinah ungedacht.   Erschöpft, aus der Erinnerung verschwommen, hinausverwunschen in den Weltenraum, sind sie doch träumerisch zurückgekommen, im Schatten unterm Mirabellenbaum.   Ein fernes Kinderglück im Traum verborgen, so wie der Kern in süßer Pflaumenfrucht, entführt das Jetzt,…

Lebewohl

Gefühlt aus der Umarmung grob entrissen und hilflos an der Fügung Los gebunden, begehrt die Seele auf, ganz unumwunden, schon stumm zerwühlt in Sehnsucht und Vermissen.   Ein noch so starkes Wollen kann nicht halten, was doch zuvor das Leben edel machte, den Diamantenglanz in Seelentiefen brachte – schon scheint die Glut des Frohsinns zu erkalten.   Wie soll das…

Frühsommer

Holunderduft liegt süß und herb im Garten, schon füllt der Sonne Glut den späten Morgen. Aus ihren Dolden duften sie, die zarten und filigranen Blüten, still verborgen.   Insekten, die im Dunst der Blumen schwimmen, sich arglos in die frühe Wärme wagen, und Schwalben, die den Himmel hoch erklimmen, die erste Sommerbotschaft mit sich tragen,   sie alle atmen Unschuld…

Endlich

Es ist, als sprieße pure Zuversicht – gerade war der Boden noch gefroren – als strebe Lust am Sein ans warme Licht, als werde eine Zukunft neu geboren.     Im Morgennebel einer kühlen Nacht hab ich das frische Lebensgrün gefunden. Es hat sich mutig auf den Weg gemacht, ganz ohne Ängste, frei und unumwunden.   Als dann der klamme…

Schon bald

In mattem Licht beginnt es grau zu tagen, aus fahlen Wolken rinnt ein dünner Regen auf kahles Holz. Nichts scheint sich zu bewegen. Die klamme Stille – sie ist voller Fragen.   Durchdrungen scheint die Luft mit vagen Kräften und eine Unrast schwelt im kühlen Schweigen. Versteckt in all den blätterlosen Zweigen steigt Leben auf im Holz mit frischen Säften.…

Da draußen

Am Abend, wenn du in den Himmel schaust, siehst du vielleicht die Zukunft vag verborgen, erkennst sogar durch fernes Licht ein Morgen im Schleierleuchten, dem du stumm vertraust.   Ist es ein Trugbild, das dir widerfährt, Verlangen, aus dem bloßen Wunsch geboren, im Widerschein der Wirklichkeit verloren, die schiere Weite, die den Zweifel nährt?   So unstet glitzernd ist der…

Abschied

Erbaulich bunt und doch so todesnah, so rätselhaft versteckt und voller Bangen, was  ich im frühen Morgengrauen sah – die Welt schien trüb mit stiller Pein verhangen.   Ein Schweigen ruhte kühl im Wiesengrund wie Trauerschimmern taunass auf den Gräsern, lag drückend und so seltsam lebenswund, im frühen Lichtschein, glitzerzart und gläsern.   Ich spürte eine tiefe Müdigkeit, zugleich Gelassenheit…

Spätsommerabend

Als triste Trübung zieht sie durch die Felder, die Müdigkeit der reifen Sommertage lässt diese schwinden, rasch und immer bälder, in einer Welt, geheimnisvoll und vage.   So rätselhaft, von Einsamkeit getragen, schwelt klammes Schweigen mit den Abendwinden, ein Hauch von Abschied, Wehmut und Verzagen, in dem die späten Stunden stumm erblinden.     Das Leben lässt sich immer weiter…

Eranthis hyemalis – Lied an den Winterling

Da draußen eilt ein kühler, strammer Wind, treibt Wolkenberge, weiß und schwer, der klammen Kälte hinterher, bis sie am Horizont verschwunden sind.   Aus feuchten Böden flieht der Winterfrost, ein lichtes Gelb schmückt welkes Gras, in dem ich erstes Grünen las – es bringt in kalte Zeit den ersten Trost.   Es ist der unbeugsame Winterling, der diese Frühlingsahnung macht…

Es weihnachtet

Durch letztes Gelb verhauchen klamme Winde. Da ist er wieder, lichterwarm gefühlt, der alte Traum, der in der Seele wühlt- einst brachte er Geborgenheit dem Kinde.   Es tropft aus altem Mistelzweiggebinde das Jungsein, märchenlos und abgekühlt, von nackten Wirklichkeiten leergespült, verborgen unter hartgelebter Rinde.   In Unschuld pochen Herzen ohne Zahl, die Wärme, sie ging gnadenlos verloren, der Tannenbaum…

Gala ist tot

Der Schmerz ist unerträglich – Er riss ein Stück aus mir. Ich trauere unsäglich, verloren ist das Wir.   Was Gala mir gegeben, wiegt schwerer als die Welt. Wie soll ich weiterleben, wenn nichts mehr mich erhellt.   Sie war im Dunkeln Licht, war Freude mir und Glück. Als ob die Seele bricht – nichts bringt sie mir zurück.

Das Ende der Sorglosigkeit

Auf der bedrückten Seele ruht ein Schatten, und immer öfter geht der Blick zurück, auf fast vergessenes, gelebtes Glück, das wir in ungetrübten Tagen hatten.   So rasch stand das Behütetsein in Frage, die Sorgenlosigkeit, sie war verrauscht, mit Ängstlichkeit und Zweifeln ausgetauscht. Wo sind sie hin, die arglos freien Tage?   Mit einer stillen Zuversicht umfangen, zu lernen aus…

Fünf vor zwölf

Fängt der Golfstrom langsam an zu schwächeln und am Nordpol schmilzt das Eis, dann vergeht uns bald das Lächeln. Sind die Metropolen irgendwann zu heiß,   und die Meere voll von Schmutz und Plastik, wird das Wasser langsam knapp, immer weiter schadstofflastig und die Wälder trocknen aus und sterben ab,   endlich dann verstehen wir vielleicht, dass, um unsre Welt…

Am Bach

Im Tal, am Bach und seinen Weiden, wo noch im Dämmern Nebel lag, beginnen Schlehen sich zu kleiden – in Weiß für einen lichten Tag.   Da ist der Schlüsselblumen Leuchten, das aus dem Gras der Matten schaut, und dort, am Wasserrand, im Feuchten, glänzt ähnlich gelb das Fingerkraut.   Im frischen Grün der Wiesenauen und unterm wilden Kirschenbaum, verstecken…

Meeresträume

Ganz tief im Innern pocht Getriebensein, ein Heimwehschmerz, der ins Bewusstsein dringt und mit den stillen Wünschen lustvoll schwingt – erfahrener Verzückung Widerschein.   Die Lider sind erwartungsvoll geschlossen. Erlebte Wohltat, sie kehrt Stück um Stück in die Empfindung hier und jetzt zurück, noch einmal leidenschaftlich tief genossen.   Es ist die unfassbare Wasserweite, die salzgeschwängert frische Meeresluft mit ihrem…

Wunschträume

So seltsam einerlei ist das Empfinden der tiefen Wünsche, die verborgen wühlen und scheinbar nichts kann diese Sehnsucht kühlen. Verlangen zieht mit späten Winterwinden   hinaus, doch will das Brennen nicht verschwinden. Wie zäher Honig in den Schicksalsmühlen wirkt Warten auf das Denken und das Fühlen, lässt Hoffnung an Melancholie erblinden.   Da ist es wieder, dieses Brandungsrauschen, die blaue…

Fremdes Schweigen

Das Leben, ausgebremst – es scheint zu stehen – ein Frieden, seltsam eins mit Unwohlsein – von Alltagshetze frei, dafür allein – doch ist am Tunnelende Licht zu sehen.   Die Stille ist politischer Beschluss, das Schweigen überall fast unerträglich, bedrückend fremd und doch beinahe schon alltäglich. Zum Glück ist da ja noch mein alter Freund, der Tinnitus.

Pandemische Stille

Es ist betreten still – ein wundervolles Schweigen. Ich lausche und ich will, dass Harfenspiel und Geigen die leere Grabesstille brechen mögen, dass traute Töne durch die Lüfte zögen.   Ein Frieden liegt darin – ein wohlig ruhiges Warten. Ich fühle es, ich bin in einem Zaubergarten, in dem die Zeit so unbekümmert badet, sich gehen lässt, scheinbar ganz unbeschadet.…

Stillstand

   Träge fließt das trübe Wolkengrau, über klamme Winterzeit gemauert, während scheinbar stummes Fürchten lauert – heimlich, hinterhältig ungenau.   Nichts bewegt das schlafende Geäst. Klang, aus der Alltäglichkeit geboren, scheint in starres Schweigen eingefroren, nur ein Lichtblick, der sich ahnen lässt.   Eine stille Regungslosigkeit liegt auf Dächern und auf Straßen, seit die Tage ihren Gang vergaßen – wie…

Nebelnacht

Ein Schweigen liegt in Wald und Tal, des Sommers Lieder sind verklungen. Wie haben wir sie hundert Mal in mancher lauen Nacht gesungen.   Die Welt da draußen ist nun reif, durch Hecken, die den Waldrand säumen, zieht eine Brise, kühl und steif, verliert sich in den müden Bäumen.   Im trüben Schein des roten Lichts hat Nebel seinen Weg…

Müde Gedanken

So leicht erscheinen manchmal die Gedanken, wenn sie wie leise Sommermelodien aus schwülen Stunden insgeheim entfliehen, bevor sie sich um leere Wünsche ranken.   Doch sind sie frei und kennen keine Schranken und wenn sie auch in müdem Geist gediehen, umsäumt von hitzematten Phantasien, ist ihnen oft ein Schmunzeln zu verdanken.   Man sollte hin und wieder rasten können, das…

Nebel

Ungewissheit heißt des Nebels Grau, Mut und Neugier treiben dich hinein. Drinnen wird die Welt beengend klein, und auf einmal eigenartig ungenau.   Die Umgebung, die gespenstisch hüllt, sie verschlingt im Trüben auch die Zeit. Das da draußen –  es ist weit und breit stumm mit Zweifeln und mit Ängsten angefüllt.   Wie du nun nach klaren Formen gierst, nach…

Nacht der bangen Ahnung

Es war an einem lauen Sommerabend – ich saß im Garten unterm Lieblingsbaum, mich an dem wohlig warmen Frieden labend. Die Stille schwieg mir einen sanften Traum.   Noch lag die Sommerhitze in den Zweigen, das Licht versank im gelben Horizont und Mücken tanzten ihren letzten Reigen, vom Dämmerschein zinnoberrot besonnt.   Mir war, als ob ich einen Schatten sähe.…

Trauer

Erdrückend der Schmerz, der das Innerste hüllt, so farblos die quälenden Stunden. Kein Sonnenlicht, das jenes Dunkel erfüllt, hat heute ins Dasein gefunden.   Als Hoffnung in grausamer Wahrheit ertrank, da folgte nur Trauer den Sorgen – als gnadenlos alles in Finsternis sank, verloren die Nächte den Morgen.   So  trostlos erscheint jeder kommende Tag, der Wehschrei erstickt in der…

Falscher Frühling

Es liegt so eine Schwere in den Tagen, ein Drohen scheint im Sonnenhell versteckt. Ein Frühling, der nach Todesahnung schmeckt, blüht kränkelnd bunt mit tausend bangen Fragen.   Als hätten sie das Elend aufgesogen aus einem klammen Winterseuchengrund, ergrünen Gräser seltsam lebenswund, mit welker Hoffnung  heuchlerisch belogen.   Im Schweigen scheint das Amsellied verborgen, die Stadt in Atemlosigkeit gehüllt –…

Wie lange noch

Wenn Sonnenstrahlen jeden neuen Morgen den Duft der Blumenwiesen neu entfachen, die Fluren aus der Finsternis erwachen, ist Göttliches im frühen Tag verborgen. Natur und Leben pur – jedoch, wer von uns weiß wie lange noch?   Wenn Bienen in den Glockenblumen trinken die Lerchen in den Sommerhimmel steigen, im Buchenwald sich Orchideen zeigen, dann mag die Welt in trauten…

Wie eine unsichtbare Wand

Sie schaut hinaus durch eine unsichtbare Wand, fest eingekesselt nun in schiere Angst und Scham, seit jener dunkle Schatten ihr die Sonne nahm, versteckt in der Umarmung, die sie nicht verstand.   So viele Worte bleiben ihr im Halse stecken, sie pochen wirr als falsche Schuld durch ihr Gewissen. Wie nackt steht sie, der Kindheit gnadenlos entrissen, nicht fähig, diese…

Nur ein Moment

Ich habe diesen Zauber sacht gespürt, bei der Begegnung deines Lebens mit dem meinen, als hätten unsre Seelen sich berührt, als wollten sie sich einen Augenblick vereinen.   Mit deinen Worten habe ich gelacht, in deinem Bild mich immer wieder stumm verloren und eine zarte Sehnsucht ist erwacht, hat sich in mir mit der Vision von dir verschworen.   War…

Bunte Tage

Wenn die Welt sich früh aus Nebeln schält, wenn im Morgenlicht Gespinste glänzen, Zweige perlmuttedelsanft bekränzen, sind des Sommers Tage schon gezählt.   Wenn die Flur in warme Farben sinkt, lange Schatten durch die Felder streifen, kühle Nächte nach dem Werden greifen, wird das Grün allmählich abgeschminkt.   Wenn das Licht sie nicht mehr wärmen kann und die Schwalben in…

Weite

Ich schaute auf des Ozeanes Weite, hinaus bis an den fernen Weltenrand. Mir war, als öffnete sich mein Verstand, als er sich still vom Hier und Jetzt befreite.   Ganz nah bei mir, da sah ich Seit‘ an Seite das Meer, vereinigt mit dem festen Land, erfuhr die Kraft, die beides eng verband und auch der Brandung Wogen nicht entzweite.…

Magie der Ozeane

Wo festes Land und Ozean sich spüren, wo jene grenzenlose Wasserweite und Berge, Felsen, Täler Seit an Seite, bedächtig wie zwei Sphären sich berühren,   will mystische Magie mich still verführen. Als ob sie stumm von einer Last befreite, in eine tiefe Sehnsucht mich begleite, eröffnet sie mir ungeahnte Türen.   Wo Meer und Himmel ineinander streben, erfahr ich schiere…

Morgenzauber

Der Morgen hat den Nebel aufgesogen und gleißend überstrahlt das frühe Licht, das funkelnd sich am Reif der Gräser bricht, die Wiesen, weiß mit Kälte überzogen.   Gespenstisch recken kahl des Baumes Äste, im hellen Licht verschwommen ungenau, sich in das glühend helle Himmelsgrau, mit schwarzen Silhouetten ihrer Gäste.   Und deren Ruf zerreißt das Morgenschweigen, zieht schnarrend in den…

Herbstabend

Vom Berg herab bläst sacht ein kühler Wind, erzählt vom langen Schlaf und kurzen Tagen. Von Krähen, die im Stoppelacker sind, hat er das raue Lied hinab getragen.   Die müde Sommerwärme, sie vergeht, scheint in den langen Schatten zu ertrinken. Der Sonnenrest, der tief im Westen steht, beginnt in roten Wolken zu versinken.   Allmählich bricht die Dämmerung herein,…

Stiller Abschied

Ein kühler Wind weht Aufbruch aus Nordwesten, treibt erste, zarte Farben vor sich her. Er spielt im Regen mit den welken Resten der Sommertage, denn sie sind nicht mehr.   Aus trübem Grau der Wolken fällt Bedrückung und rinnt in Tropfen still am Fensterglas. Gedanken suchen heimlich die Verzückung, die ich im Zauber warmer Nächte las.   Als Schwermut schweben…

Früher Tag

Träge steigt der Morgen aus dem Osten. Langsam fließt sein Licht ins dunkle Tal, wo die Wiesen kühles Taunass kosten, perlengleich, in Tropfen ohne Zahl.   Zögernd wächst der Tag in sein Ergrauen, Nebel hüllen rätselhaft den Bach. Schattensilhouetten in den Auen zeigen sich als Bäume nach und nach.   Schaurig ist die Szenerie ergeben einem klammen Schweigen überall und…

Es herbstet

Der Ahornbaum scheint langsam zu ergrauen, wenn bitterkühle Nächte ihn verfärben, die Blätter still in warmem Buntsein sterben und Erste sich den Winden anvertrauen.   Wenn graue Schwaden in den Feldern brauen, ist  Abschied zu erahnen mit den herben Gerüchen von Vergehen und Verderben, die wie erfroren aus dem Dunkel tauen.   Nun eilt das Licht, die Trübung aufzuzehren, und…

Spätsommer

In drückend geisterhafter Totenstille entschweben Nebelkissen in den Morgen, als wäre stumm darin ein letzter Wille, der Sterbenshauch der Sommerzeit verborgen.   Das Leben riecht nach Abschied und Vergehen, ein Frösteln liegt im Tau der frühen Wiesen. Es ist, als hörte man die Zeit verwehen und ganz allmählich ins Vergessen fließen.   Da schwelt Melancholie, ein stilles Grämen, mit diesen…