Kategorie: Gereimte Gedichte

Unterm Mirabellenbaum

Im späten Sommer zogen die Gedanken aus einer kühlen, sternenklaren Nacht heraus, bis sie im warmen Licht versanken, so trüb und vage, beinah ungedacht.   Erschöpft, aus der Erinnerung verschwommen, hinausverwunschen in den Weltenraum, sind sie doch träumerisch zurückgekommen, im Schatten unterm Mirabellenbaum.   Ein fernes Kinderglück im Traum verborgen, so wie der Kern in süßer Pflaumenfrucht, entführt das Jetzt,…

Lebewohl

Gefühlt aus der Umarmung grob entrissen und hilflos an der Fügung Los gebunden, begehrt die Seele auf, ganz unumwunden, schon stumm zerwühlt in Sehnsucht und Vermissen.   Ein noch so starkes Wollen kann nicht halten, was doch zuvor das Leben edel machte, den Diamantenglanz in Seelentiefen brachte – schon scheint die Glut des Frohsinns zu erkalten.   Wie soll das…

Frühsommer

Holunderduft liegt süß und herb im Garten, schon füllt der Sonne Glut den späten Morgen. Aus ihren Dolden duften sie, die zarten und filigranen Blüten, still verborgen.   Insekten, die im Dunst der Blumen schwimmen, sich arglos in die frühe Wärme wagen, und Schwalben, die den Himmel hoch erklimmen, die erste Sommerbotschaft mit sich tragen,   sie alle atmen Unschuld…

Endlich

Es ist, als sprieße pure Zuversicht – gerade war der Boden noch gefroren – als strebe Lust am Sein ans warme Licht, als werde eine Zukunft neu geboren.     Im Morgennebel einer kühlen Nacht hab ich das frische Lebensgrün gefunden. Es hat sich mutig auf den Weg gemacht, ganz ohne Ängste, frei und unumwunden.   Als dann der klamme…

Schon bald

In mattem Licht beginnt es grau zu tagen, aus fahlen Wolken rinnt ein dünner Regen auf kahles Holz. Nichts scheint sich zu bewegen. Die klamme Stille – sie ist voller Fragen.   Durchdrungen scheint die Luft mit vagen Kräften und eine Unrast schwelt im kühlen Schweigen. Versteckt in all den blätterlosen Zweigen steigt Leben auf im Holz mit frischen Säften.…

Da draußen

Am Abend, wenn du in den Himmel schaust, siehst du vielleicht die Zukunft vag verborgen, erkennst sogar durch fernes Licht ein Morgen im Schleierleuchten, dem du stumm vertraust.   Ist es ein Trugbild, das dir widerfährt, Verlangen, aus dem bloßen Wunsch geboren, im Widerschein der Wirklichkeit verloren, die schiere Weite, die den Zweifel nährt?   So unstet glitzernd ist der…

Abschied

Erbaulich bunt und doch so todesnah, so rätselhaft versteckt und voller Bangen, was  ich im frühen Morgengrauen sah – die Welt schien trüb mit stiller Pein verhangen.   Ein Schweigen ruhte kühl im Wiesengrund wie Trauerschimmern taunass auf den Gräsern, lag drückend und so seltsam lebenswund, im frühen Lichtschein, glitzerzart und gläsern.   Ich spürte eine tiefe Müdigkeit, zugleich Gelassenheit…

Spätsommerabend

Als triste Trübung zieht sie durch die Felder, die Müdigkeit der reifen Sommertage lässt diese schwinden, rasch und immer bälder, in einer Welt, geheimnisvoll und vage.   So rätselhaft, von Einsamkeit getragen, schwelt klammes Schweigen mit den Abendwinden, ein Hauch von Abschied, Wehmut und Verzagen, in dem die späten Stunden stumm erblinden.     Das Leben lässt sich immer weiter…

Eranthis hyemalis – Lied an den Winterling

Da draußen eilt ein kühler, strammer Wind, treibt Wolkenberge, weiß und schwer, der klammen Kälte hinterher, bis sie am Horizont verschwunden sind.   Aus feuchten Böden flieht der Winterfrost, ein lichtes Gelb schmückt welkes Gras, in dem ich erstes Grünen las – es bringt in kalte Zeit den ersten Trost.   Es ist der unbeugsame Winterling, der diese Frühlingsahnung macht…

Es weihnachtet

Durch letztes Gelb verhauchen klamme Winde. Da ist er wieder, lichterwarm gefühlt, der alte Traum, der in der Seele wühlt- einst brachte er Geborgenheit dem Kinde.   Es tropft aus altem Mistelzweiggebinde das Jungsein, märchenlos und abgekühlt, von nackten Wirklichkeiten leergespült, verborgen unter hartgelebter Rinde.   In Unschuld pochen Herzen ohne Zahl, die Wärme, sie ging gnadenlos verloren, der Tannenbaum…

Gala ist tot

Der Schmerz ist unerträglich – Er riss ein Stück aus mir. Ich trauere unsäglich, verloren ist das Wir.   Was Gala mir gegeben, wiegt schwerer als die Welt. Wie soll ich weiterleben, wenn nichts mehr mich erhellt.   Sie war im Dunkeln Licht, war Freude mir und Glück. Als ob die Seele bricht – nichts bringt sie mir zurück.

Das Ende der Sorglosigkeit

Auf der bedrückten Seele ruht ein Schatten, und immer öfter geht der Blick zurück, auf fast vergessenes, gelebtes Glück, das wir in ungetrübten Tagen hatten.   So rasch stand das Behütetsein in Frage, die Sorgenlosigkeit, sie war verrauscht, mit Ängstlichkeit und Zweifeln ausgetauscht. Wo sind sie hin, die arglos freien Tage?   Mit einer stillen Zuversicht umfangen, zu lernen aus…

Fünf vor zwölf

Fängt der Golfstrom langsam an zu schwächeln und am Nordpol schmilzt das Eis, dann vergeht uns bald das Lächeln. Sind die Metropolen irgendwann zu heiß,   und die Meere voll von Schmutz und Plastik, wird das Wasser langsam knapp, immer weiter schadstofflastig und die Wälder trocknen aus und sterben ab,   endlich dann verstehen wir vielleicht, dass, um unsre Welt…

Am Bach

Im Tal, am Bach und seinen Weiden, wo noch im Dämmern Nebel lag, beginnen Schlehen sich zu kleiden – in Weiß für einen lichten Tag.   Da ist der Schlüsselblumen Leuchten, das aus dem Gras der Matten schaut, und dort, am Wasserrand, im Feuchten, glänzt ähnlich gelb das Fingerkraut.   Im frischen Grün der Wiesenauen und unterm wilden Kirschenbaum, verstecken…

Meeresträume

Ganz tief im Innern pocht Getriebensein, ein Heimwehschmerz, der ins Bewusstsein dringt und mit den stillen Wünschen lustvoll schwingt – erfahrener Verzückung Widerschein.   Die Lider sind erwartungsvoll geschlossen. Erlebte Wohltat, sie kehrt Stück um Stück in die Empfindung hier und jetzt zurück, noch einmal leidenschaftlich tief genossen.   Es ist die unfassbare Wasserweite, die salzgeschwängert frische Meeresluft mit ihrem…

Wunschträume

So seltsam einerlei ist das Empfinden der tiefen Wünsche, die verborgen wühlen und scheinbar nichts kann diese Sehnsucht kühlen. Verlangen zieht mit späten Winterwinden   hinaus, doch will das Brennen nicht verschwinden. Wie zäher Honig in den Schicksalsmühlen wirkt Warten auf das Denken und das Fühlen, lässt Hoffnung an Melancholie erblinden.   Da ist es wieder, dieses Brandungsrauschen, die blaue…

Fremdes Schweigen

Das Leben, ausgebremst – es scheint zu stehen – ein Frieden, seltsam eins mit Unwohlsein – von Alltagshetze frei, dafür allein – doch ist am Tunnelende Licht zu sehen.   Die Stille ist politischer Beschluss, das Schweigen überall fast unerträglich, bedrückend fremd und doch beinahe schon alltäglich. Zum Glück ist da ja noch mein alter Freund, der Tinnitus.

Pandemische Stille

Es ist betreten still – ein wundervolles Schweigen. Ich lausche und ich will, dass Harfenspiel und Geigen die leere Grabesstille brechen mögen, dass traute Töne durch die Lüfte zögen.   Ein Frieden liegt darin – ein wohlig ruhiges Warten. Ich fühle es, ich bin in einem Zaubergarten, in dem die Zeit so unbekümmert badet, sich gehen lässt, scheinbar ganz unbeschadet.…

Stillstand

   Träge fließt das trübe Wolkengrau, über klamme Winterzeit gemauert, während scheinbar stummes Fürchten lauert – heimlich, hinterhältig ungenau.   Nichts bewegt das schlafende Geäst. Klang, aus der Alltäglichkeit geboren, scheint in starres Schweigen eingefroren, nur ein Lichtblick, der sich ahnen lässt.   Eine stille Regungslosigkeit liegt auf Dächern und auf Straßen, seit die Tage ihren Gang vergaßen – wie…

Koma Corona

– in Gedanken an all jene, die gegen den Erstickungstod kämpfen in diesen unheimlichen Tagen der Pandemie –   Ein gramvolles Schweigen, beinahe zu fühlen, und felsschweres Drücken beengen die Brust – ich spüre nicht Freude am Leben, noch Lust. Komm zu mir, die fiebernden Augen zu kühlen.   Erlöse den Atem mit federnden Schwingen und trage mich mit dir,…

Nebelnacht

Ein Schweigen liegt in Wald und Tal, des Sommers Lieder sind verklungen. Wie haben wir sie hundert Mal in mancher lauen Nacht gesungen.   Die Welt da draußen ist nun reif, durch Hecken, die den Waldrand säumen, zieht eine Brise, kühl und steif, verliert sich in den müden Bäumen.   Im trüben Schein des roten Lichts hat Nebel seinen Weg…

Müde Gedanken

So leicht erscheinen manchmal die Gedanken, wenn sie wie leise Sommermelodien aus schwülen Stunden insgeheim entfliehen, bevor sie sich um leere Wünsche ranken.   Doch sind sie frei und kennen keine Schranken und wenn sie auch in müdem Geist gediehen, umsäumt von hitzematten Phantasien, ist ihnen oft ein Schmunzeln zu verdanken.   Man sollte hin und wieder rasten können, das…

Nebel

Ungewissheit heißt des Nebels Grau, Mut und Neugier treiben dich hinein. Drinnen wird die Welt beengend klein, und auf einmal eigenartig ungenau.   Die Umgebung, die gespenstisch hüllt, sie verschlingt im Trüben auch die Zeit. Das da draußen –  es ist weit und breit stumm mit Zweifeln und mit Ängsten angefüllt.   Wie du nun nach klaren Formen gierst, nach…

Nacht der bangen Ahnung

Es war an einem lauen Sommerabend – ich saß im Garten unterm Lieblingsbaum, mich an dem wohlig warmen Frieden labend. Die Stille schwieg mir einen sanften Traum.   Noch lag die Sommerhitze in den Zweigen, das Licht versank im gelben Horizont und Mücken tanzten ihren letzten Reigen, vom Dämmerschein zinnoberrot besonnt.   Mir war, als ob ich einen Schatten sähe.…

Trauer

Erdrückend der Schmerz, der das Innerste hüllt, so farblos die quälenden Stunden. Kein Sonnenlicht, das jenes Dunkel erfüllt, hat heute ins Dasein gefunden.   Als Hoffnung in grausamer Wahrheit ertrank, da folgte nur Trauer den Sorgen – als gnadenlos alles in Finsternis sank, verloren die Nächte den Morgen.   So  trostlos erscheint jeder kommende Tag, der Wehschrei erstickt in der…

Falscher Frühling

Es liegt so eine Schwere in den Tagen, ein Drohen scheint im Sonnenhell versteckt. Ein Frühling, der nach Todesahnung schmeckt, blüht kränkelnd bunt mit tausend bangen Fragen.   Als hätten sie das Elend aufgesogen aus einem klammen Winterseuchengrund, ergrünen Gräser seltsam lebenswund, mit welker Hoffnung  heuchlerisch belogen.   Im Schweigen scheint das Amsellied verborgen, die Stadt in Atemlosigkeit gehüllt –…

Wie lange noch

Wenn Sonnenstrahlen jeden neuen Morgen den Duft der Blumenwiesen neu entfachen, die Fluren aus der Finsternis erwachen, ist Göttliches im frühen Tag verborgen. Natur und Leben pur – jedoch, wer von uns weiß wie lange noch?   Wenn Bienen in den Glockenblumen trinken die Lerchen in den Sommerhimmel steigen, im Buchenwald sich Orchideen zeigen, dann mag die Welt in trauten…

Wie eine unsichtbare Wand

Sie schaut hinaus durch eine unsichtbare Wand, fest eingekesselt nun in schiere Angst und Scham, seit jener dunkle Schatten ihr die Sonne nahm, versteckt in der Umarmung, die sie nicht verstand.   So viele Worte bleiben ihr im Halse stecken, sie pochen wirr als falsche Schuld durch ihr Gewissen. Wie nackt steht sie, der Kindheit gnadenlos entrissen, nicht fähig, diese…

Nur ein Moment

Ich habe diesen Zauber sacht gespürt, bei der Begegnung deines Lebens mit dem meinen, als hätten unsre Seelen sich berührt, als wollten sie sich einen Augenblick vereinen.   Mit deinen Worten habe ich gelacht, in deinem Bild mich immer wieder stumm verloren und eine zarte Sehnsucht ist erwacht, hat sich in mir mit der Vision von dir verschworen.   War…

Bunte Tage

Wenn die Welt sich früh aus Nebeln schält, wenn im Morgenlicht Gespinste glänzen, Zweige perlmuttedelsanft bekränzen, sind des Sommers Tage schon gezählt.   Wenn die Flur in warme Farben sinkt, lange Schatten durch die Felder streifen, kühle Nächte nach dem Werden greifen, wird das Grün allmählich abgeschminkt.   Wenn das Licht sie nicht mehr wärmen kann und die Schwalben in…

Weite

Ich schaute auf des Ozeanes Weite, hinaus bis an den fernen Weltenrand. Mir war, als öffnete sich mein Verstand, als er sich still vom Hier und Jetzt befreite.   Ganz nah bei mir, da sah ich Seit‘ an Seite das Meer, vereinigt mit dem festen Land, erfuhr die Kraft, die beides eng verband und auch der Brandung Wogen nicht entzweite.…

Eisenbahn

Metallen elchend rollt das Räderwerk aus Eisen, saugt seine Kraft aus einem Draht von Stahl und folgt geduldig, scheinbar ohne Wahl, in einer blinden Knechtschaft seinen blanken Gleisen.   Schier ohne Ende sind die Schienen auf den Schwellen und wie ein Stahlwurm schlängelt sich der Zug, durcheilt die Welt, als wäre er im Flug, auf Schwingen, die aus grauen Schotterbetten…

Magie der Ozeane

Wo festes Land und Ozean sich spüren, wo jene grenzenlose Wasserweite und Berge, Felsen, Täler Seit an Seite, bedächtig wie zwei Sphären sich berühren,   will mystische Magie mich still verführen. Als ob sie stumm von einer Last befreite, in eine tiefe Sehnsucht mich begleite, eröffnet sie mir ungeahnte Türen.   Wo Meer und Himmel ineinander streben, erfahr ich schiere…

Morgenzauber

Der Morgen hat den Nebel aufgesogen und gleißend überstrahlt das frühe Licht, das funkelnd sich am Reif der Gräser bricht, die Wiesen, weiß mit Kälte überzogen.   Gespenstisch recken kahl des Baumes Äste, im hellen Licht verschwommen ungenau, sich in das glühend helle Himmelsgrau, mit schwarzen Silhouetten ihrer Gäste.   Und deren Ruf zerreißt das Morgenschweigen, zieht schnarrend in den…

Gefährtin Gala

Die kostbare Gnade, nur einfach zu leben, ein Dasein, ganz ohne bedrückende Fragen, von Lust des Empfindens so arglos getragen, das ist meiner Gala, dem Kätzchen, gegeben.   In glänzenden Augen, da kann ich erkennen, dass Stolz und Gelassenheit in ihnen thronen und hell wie ein Lichtschein im Innersten wohnen In ihm spür ich Demut und Duldsamkeit brennen.   Als…

Der Weg nach Hause

Ich seh die letzten Körnchen in der Sanduhr rinnen, das Ziel der langen Reise, es ist bald erreicht, die letzte Stunde meiner Erdenzeit verstreicht, doch ich empfinde still im Ende ein Beginnen.   Bin ich auch jenen langen, schweren Weg gegangen, ich hab mich dennoch keinen Schritt voran bewegt, fand keine Antwort, hab die Neugier abgelegt und bin zuletzt noch…

Geschenke

Geschenke sind ein manches Mal verblüffend überraschend, gelegentlich auch eine Qual, nach Dank und Anerkennung haschend.   Ist man des Zeugs, das man schon hat, an Festen überdrüssig, verleiht man gern das Prädikat: Nicht schön, doch dafür überflüssig.

Momente

Ist es nur ein Lidschlag Zeit, das ganze Menschenleben, gemessen an der Ewigkeit, beinah ein Nichts daneben?   Wie schwer wiegt, wenn man es vergleicht, was all die langen Jahre wiegen, mit Schmetterlingen, federleicht, die nur den einen Sommer fliegen?   Ob einen Augenblick, ein Jahr, ist das nicht gänzlich unerheblich? Vor der Unendlichkeit sogar, such ich den Unterschied vergeblich.…

Oktober

Der Wind spielt mit den dunklen, alten Blättern, Libellen tanzen überm Gartenteich; sie schweben auf und ab so seidenweich, als wollten sie den Sonnenstrahl erklettern. Ein wenig Schwermut hängt in all den Bäumen, gar eine Spur von Müdigkeit dabei, zudem auch eine Brise Einerlei. Die Welt erscheint betagt und still zu träumen. Dem blauen Himmel fehlen seine Schwalben, ein Hauch…

Wofür

Vergessen, irgendwie in mir verloren, so ziehen die Gedanken mit dem Fluss. Er trägt sie wiegend wie ein tristes Muss, mit schwarzer Hoffnungslosigkeit verschworen.   So unerreichbar nah der Saum des Ufers dort drüben, fahl in einem Nebelgrau. Herüber lodern seltsam ungenau die Mahnungsschreie eines fremden Rufers.   Ich bin erschöpft und mag nicht länger bleiben. Ach wüsst ich nur,…

Herbstabend

Vom Berg herab bläst sacht ein kühler Wind, erzählt vom langen Schlaf und kurzen Tagen. Von Krähen, die im Stoppelacker sind, hat er das raue Lied hinab getragen.   Die müde Sommerwärme, sie vergeht, scheint in den langen Schatten zu ertrinken. Der Sonnenrest, der tief im Westen steht, beginnt in roten Wolken zu versinken.   Allmählich bricht die Dämmerung herein,…

Stiller Abschied

Ein kühler Wind weht Aufbruch aus Nordwesten, treibt erste, zarte Farben vor sich her. Er spielt im Regen mit den welken Resten der Sommertage, denn sie sind nicht mehr.   Aus trübem Grau der Wolken fällt Bedrückung und rinnt in Tropfen still am Fensterglas. Gedanken suchen heimlich die Verzückung, die ich im Zauber warmer Nächte las.   Als Schwermut schweben…

Die Lücke

Schon lang habe ich meinem Schicksal verziehen, ich hab mich gefügt, hab den Streber gemacht. Es gab keinen Weg mehr, um weiter zu fliehen. saß weinend am Fenster so manch kalte Nacht.   Wer hat meine Sehnsüchte jemals verstanden? Die Träume erstickten in Realität. Es waren die Zwänge, die schließlich uns banden; die Zwangsjacke war aus Verpflichtung genäht.   Die…

Früher Tag

Träge steigt der Morgen aus dem Osten. Langsam fließt sein Licht ins dunkle Tal, wo die Wiesen kühles Taunass kosten, perlengleich, in Tropfen ohne Zahl.   Zögernd wächst der Tag in sein Ergrauen, Nebel hüllen rätselhaft den Bach. Schattensilhouetten in den Auen zeigen sich als Bäume nach und nach.   Schaurig ist die Szenerie ergeben einem klammen Schweigen überall und…

Zahn(ge)brechen

Dem Kai brach links ein Backenzahn, ein zweiter folgte bald. Fortan hieß es im Eifer des Gefechts, gekaut wird eben nur noch rechts. Zwei Jahre später, wie ein Fluch, entstand dort ein Ermüdungsbruch.   Nach Flüssignahrung und viel Brei, besiegte Frust die Angst, dass Kai dann doch zum Zahnarzt ging, der ihn mit dem Befund empfing: „Die Lösung für den…

Rückschau

Erinnerungen bergen bange Fragen, die eine Schuld im trüben Gestern stellt, und in verborgenen Gedanken gellt, als Tinnitus aus abgelebten Tagen.   Doch zeitigt eine Rückschau nicht nur Klagen, auch Echo, das aus guten Stunden quellt, entsprießt dem Hort der Memoirenwelt, wie Blumen, die aus trister Dürre ragen.   Das dunkle Gestern will mir Warnung sein, die alten Schwächen taugen,…

Der Morgen war tükis

Der Horizont im Osten war türkis, die Amseln haben viel zu laut gesungen als er sie früh am Morgen still verließ, sie waren in Gedanken noch umschlungen.   So seltsam schwerelos und tief bewegt war er in ihrem zarten Bann gefangen, ist aufgewühlt und seelenwund erregt in seine Einsamkeit zurück gegangen.   Dort fing die Wirklichkeit ihn grausam ein und…

Der Gang der Zeit

Als schwebe durch den Tag ein leises Bangen, so zieht die müde Luft an mir vorbei, in einem Hauch von Sommereinerlei und lauer Ahnungslosigkeit gefangen.   In welken Gräsern dürstet ein Verlangen, entflieht mit Wolken wie ein stummer Schrei, als ob der Sommer längst verloren sei, für den wir gestern noch die Lieder sangen.   Der Blick zurück reißt längst…

Juni

Auf regensattem Boden brütet erste Sommerluft. Verträumt im bunten Wiesenteppich taumeln Bienen, berauscht vom Überfluss, an dem sie sich bedienen. Die wilden Hecken baden im Holunderblütenduft. Beinahe im Zenit steht mittags nun das Tageslicht die Bäume tragen satte, dunkelgrüne Dächer, des kühlen Einkehrschattens schützende Gemächer sind Ort, der Gästen friedliche Beschaulichkeit verspricht. Die Nacht ist kurz und noch des frühen…

Schwüle

So feuchteschwer liegt träge Luft im Garten, kein Hauch in den Holunderzweigen. Ihr süßlich herber Duft liegt wie ein Schweigen auf dem in dumpfer Glut gelähmten Warten.   Und wie verloren legen sich die matten, in schwülen Dunst getauchten Mittagstunden aufs Gras, als hätten sie Verbleib gefunden in dem erfrischend kühlen Eschenschatten.   Beinahe unbemerkt erwächst ein Dunkeln, aus weißen…

Vertrauen

Befreiend wohl tut die Verlässlichkeit – erwachsen aus Erfahrung und Erleben, vermag sie Glauben an das Du zu geben und lebt und stirbt mit dessen Offenheit.   Mich hinzugeben bin ich dann bereit und mutig in vertrauten Arm zu schweben. Auf diesem tiefen Sicherheitsbestreben beruht die wahre Freundschaft alle Zeit.   Es ist, als ob die Seelen sich umschlingen, als…

Maienregen

Gedanken lösen sich aus den Gefühlen, verlieren sich in einem Maienregen, um sich im Grau der Wolken zu bewegen, am Nass der frischen Blätter abzukühlen.   Im Innern fängt Begehren an zu wühlen, ein Wunsch beginnt sich aufs Gemüt zu legen. Der kühle Morgenschauer scheint hingegen die warme Zuversicht hinweg zu spülen.   Es kann nicht jeder Lenzentag brillieren, nicht…

Vokalrätsel

Mit a, e-n-frei nützt es Tieren. Mit e kann’s Diebe arrestieren. Mit i ist’s, wonach Kinder gieren. Mit o kann drin was explodieren. Mit u kannst du’s mit Wurst servieren.   Was ist’s? Du musst den Text studieren. Find’s raus, nur nicht den Mut verlieren.

Blütenflocken

Ein Blütenblättchen, weiß wie Schnee, zog federleicht in Frühlingswinden, um eine Bleibe neu zu finden. Mit ihm flog still ein leises Weh.   Im warmen Sonnenhell davor, war es im Reigen seiner Schwestern noch Teil der Apfelblüte gestern, bis es heut früh den Halt verlor.   Die Brise trug es weit hinaus, durch Feld und Wiesen in den Weiher, auf…

Kanpp daneben

Das Schicksal, es ist manchmal hart und oft gehässig noch daneben, wenn es gerade jene narrt, die treu in gutem Glauben leben.   Erst neulich stand ich gut gelaunt und wartend vor dem Zebrastreifen, da hör ich plötzlich und erstaunt von gegenüber laut ein Pfeifen.   Die hübsche Blonde, die das war, sie winkte und schien herzuschauen. Sie meinte mich,…

Keine Angst vor Kassenschlangen

Supermärkte sind zwar wichtig, können aber nervig sein. Niemals mache ich es richtig, welche Kasse soll’s denn sein?   Dort, da warten nur drei Kunden, ja, das hab ich gut gewählt. Doch ich steh gefühlt zwei Stunden, weil ein Rentner Kleingeld zählt   Dann bleibt wieder alles liegen, was hat der denn jetzt verbockt. Er vergaß, das Obst zu wiegen,…

Eisgeburt

Steil, aus eisigkalten Meeresfluten, ragt die weiße Gletscherwand empor, die schon viele tausend Winter fror. Niemand sieht ihr schmelzendes Verbluten.   Nichts scheint ihre Wuchtigkeit zu stören. In der Luft jedoch liegt sonderbar Spannung, die schon früh zu fühlen war und ein leises Knistern ist zu hören.   Dann erwächst daraus ein lautes Krachen und der eisgeboren feste Boden bebt,…

Strom des Lebens

Das Leben fließt in seines Schicksals Bahnen, ist wie der Bach, im Anfang arglos, klein, doch sammelt es im Laufe Weisheit ein, beginnt die Wahrheit mehr und mehr zu ahnen.   Bald ist das Rinnsal dann zum Fluss gediehen, die Freude, alles Leid, das er enthält verschmelzen mit den Wassern dieser Welt im Ozean, wohin die Ströme ziehen.   Es…

Das Los

Bei einem Fest mit großem Rummel hab ich mir einst ein Los gekauft und nach dem Öffnen mit Gefummel mir wütend wild das Haar gerauft.   Nur „Niete“ konnte ich da lesen, der Kerl, der hat mich glatt bestohlen, mein Geld war futsch für nichts gewesen. Ich ging mir hundert neue holen.   Eins nach dem andern ward entrollt, ob…

Zweimal ich

Ich bin einsam und alleine, aber halt so könnt es gehn: Eh ich rumsitz und nur greine, werd ich einfach schizophren.   Und so hab ich mich gespalten, trennte mich in e und go, um das Leben auszuhalten ohne Nervenarzt und so.   In der Tat, ich hab gefunden, was ich suchte flehentlich: Bin in Freundschaft mir verbunden; wir sind…

Nackt

Mit frohem Mut und voller Lebenslust bin ich durch meinen Traum gegangen, so unbedarft und unbefangen, der Peinlichkeit der Blöße nicht bewusst.   Entsetzen hat mich plötzlich dann gepackt, als ich das Ungeschick erkannte, das tief ins Schamgefühl sich brannte: Ich war so gänzlich unbedeckt und nackt.   Erstaunen aber stimmte mich dann froh, weil keine Spötter mich belachten gar…

Lausige Zeiten

Die Laus im graumelierten Bart empfand das Leben elend hart. Ihr Wirt war Rocker und er fuhr mit dem Motorrad ständig nur.   „Da muss ich schleunigst etwas machen“, sprach Laus und packte ihre Sachen, verließ den Rocker-Mann bevor sie jämmerlich im Bart erfror.   Wo soll, wenn ich gegangen bin, ich arme Laus denn jetzt bloß hin? Sie dacht…

Ameisenschicksal

Wer reist begibt sich in Gefahr, wie es im Folgenden auch war: Wozu auch muss die kleine Emse nach London fahren an die Themse?   Sie geht gemütlich, ohne Hast, schnurstracks zum Buckingham-Palast. Die Queen, weils Tierchen ungebeten, ist, not amused, darauf getreten.

Alohol

Alohol Zu reiten wie auf einer Woge, zu kreisen wie im Karussell, gelingt mit dieser Alltagsdroge, dem Alkohol oft viel zu schnell.   Kaum einer, der ihn nicht gern nähme, von Zeit zu Zeit, von Tag zu Tag. Auch mir liegt fern, dass ich mich schäme, weil ich ein gutes Tröpfchen mag.   Die alten Römer und die Griechen, sie…

War das Leben?

Wie hat das Leben mich hinweg getragen, wie viele Wünsche, die in mir erwachten?! Was Schicksal und die Zeit aus ihnen machten, sind letztlich nur Enttäuschung und Verzagen.   Beharrlich musste ich das Neue wagen, und stet nach unverbrauchten Zielen trachten, die mich Erhofftem doch nie näher brachten. Es blieben Wehmut und die vielen Fragen.   Ich bin im Zweifel:…

Einsam steht der Wald

So einsam steht der Wald und stumm verträumt, wenn diese kalten Tage durch ihn wehen, die Buchen kahl und ohne Regung stehen, von erstem Reif der Frostnacht hell umsäumt.   Gespenstisch ist das Schweigen  und so leer, wie aus der Regungslosigkeit geboren, als hätte sich das Leben fahl verloren in bleichen Nebelschleiern ringsumher.   Die Einsamkeit, sie lastet weit und…

Blattgold

Als ob das Blatt sich stumm entschlossen hätte, nun loszulassen in den Tod – in graziöser Pirouette sinkt es herab im Abendrot.   Als ob es pures Gold geregnet hätte, erglänzt das Blatt noch einmal hell und landet sacht auf letzter Stätte, ganz zwanglos, beinah rituell.   Als ob der Frost es schon erwartet hätte, schickt er den ersten Reif…

Im Herbst der Zweisamkeit

Ich hab es stumm in mich hinein geschrien, es hallte wider, wollte nie verklingen und niemals habe ich es mir verziehen, so viele Jahre auch bislang vergingen.   Es hatte sich ein Herbst ins Wir geschlichen, versteckt in tristen Oberflächlichkeiten. Verlangen war der Apathie gewichen. Latent erloschen uns die alten Zeiten.   Warum nur haben wir so lang geschwiegen? Als…

Die Birke am Weiher

Als Todessehnsucht quillt aus gelbem Blatt die Müdigkeit der abgelebten Tage. Wie täuschend fern ist nun das junge Blühen, das sich aus Knospen einst verraten hat. Im kalten Wind fließt unsichtbar die Frage nach Einkehr und Erlösung aus den Mühen.   Die Birke, eingehüllt in fahles Grau, trägt ihr Geschick als feuchten Nebelschleier und will sich schon dem langen Schlaf…

Es herbstet

Der Ahornbaum scheint langsam zu ergrauen, wenn bitterkühle Nächte ihn verfärben, die Blätter still in warmem Buntsein sterben und Erste sich den Winden anvertrauen.   Wenn graue Schwaden in den Feldern brauen, ist  Abschied zu erahnen mit den herben Gerüchen von Vergehen und Verderben, die wie erfroren aus dem Dunkel tauen.   Nun eilt das Licht, die Trübung aufzuzehren, und…

Frühdunst

Ein grauer Dunst verbirgt das klamme Grauen. Im fahlen Licht ragt kahl der Apfelbaum, erstarrt  und stumm in einem trüben Traum, als wäre er aus schwarzem Stein gehauen.   Ganz fest umschlossen von den schwarzen Krallen ist das bizarr geschwungene Geäst. So heiser, dass es bang erschauern lässt, hört man der Raben Krähen grell erschallen.     Bis dann die…

Dein Leuchten

Wie leer warst du, mein Herz, und abgekühlt, wie stumm hab ich dich durch die Welt getragen, als hätte nichts in meiner Brust geschlagen – als hätte ich dort nie etwas gefühlt.   Nun hat dein Dasein mich ans Licht gespült, wo heiße Schauer durch die Seele jagen. Ein Leuchten wärmt, auch an den trübsten Tagen, wenn deine Gegenwart im…

Spätsommerstimmung

Der Sommer riecht ein wenig angegoren, die Zeit trägt Holderschwarz und Mehltauweiß. Im Grün schwelt der Erschöpfung Todesschweiß, mit einer herben Modrigkeit verschworen.   Die Stunden wirken irgendwie verloren. Ist die Vergänglichkeit  der Reife Preis? Der neue Tag kommt heute seltsam leis, wie aus der Schwüle reifer Luft geboren.   Das Streben scheint mit Mattigkeit vertauscht, fast zärtlich in Melancholie…

Spätsommer

In drückend geisterhafter Totenstille entschweben Nebelkissen in den Morgen, als wäre stumm darin ein letzter Wille, der Sterbenshauch der Sommerzeit verborgen.   Das Leben riecht nach Abschied und Vergehen, ein Frösteln liegt im Tau der frühen Wiesen. Es ist, als hörte man die Zeit verwehen und ganz allmählich ins Vergessen fließen.   Da schwelt Melancholie, ein stilles Grämen, mit diesen…

Barrieren

  Wo Mauern oder Zäune Völker trennen,  hat Menschlichkeit nur selten Halt gemacht –  sei auch der Schlagbaum noch so gut bewacht –  weil die Gefühle keine Grenzen kennen.    Verlangen kann Barrieren überrennen,  es widersetzt sich Willkür und der Macht.  Die Eintracht bringt ein Licht in kalte Nacht,  wenn Menschenherzen füreinander brennen.    Der Frieden ist die stille Glücksvision, …

Weihergrab

Von Juliwärme wohlig mild umschmeichelt, in kühlen Lindenschatten eingetaucht, vom Duft der Gräserblüten angehaucht und zärtlich sanft vom lauen Wind gestreichelt,   saß eine junge Frau am Stamm des Baumes. Ihr blauer Rock, geblümt und seidenfein, bedeckte schmiegsam zart das junge Bein, so luftig, wie der Schimmer eines Traumes.   In ihren schmalen, trauerfeuchten Händen, verbarg sie das Gesicht, benetzt…

Ein Gedicht

Es waren nur Gedanken, die Unrast, alt und schwer, aus meiner Seele tranken; nun schmerzen sie nicht mehr.   Hab einen Weg gefunden, der mein Verlangen stillt: In Worte eingebunden, mal ich davon ein Bild.   Ein Klang aus bunten Tönen, der aus dem Innern bricht, kann mich mit mir versöhnen und zaubert ein Gedicht.

Großstadtgrün

Wie sie mächtig ragen, die Platanen, aus dem Großstadttreiben der Allee und sie schauen bis zum Stadtrandsee, über Häuserschluchten, Autobahnen.   Wie sie atmen, diese grünen Lungen, in Erhabenheit gelassen, stumm, Hauch von Biosphärenfluidum, heilsam und von Lebenskraft durchdrungen.   Mitten in Asphalt, Fassaden, Mauern kann die Unverbrauchtheit nebenbei in betonsterilem Einerlei scheinbar wie belanglos überdauern.   Sattes Grün küsst…

Zeitstaub

Erinnerung kühlt heute dein Verlangen, Gedanken an die grandiosen Tage. Es blieb nur ein Warum als wirre Frage, ein letzter Kuss auf ihre zarten Wangen.   Sie ist aus deinem Dasein stumm gegangen, ließ einsam dich zurück mit deiner Klage. Ihr Bild, wenngleich verschwommen und schon vage, nimmt dich auch jetzt, wie eh und je, gefangen.   Doch legt sich…

Verlorenes Gestern

Die Welt, sie ist so hell und liebenswürdig; es ist ihr Unverbrauchtsein, das ich mag und nichts ist dieser Schöpfung ebenbürtig. Ich frag mich, war denn gestern auch ein Tag?   Lasst mich den Baum, das Wiesengras erkunden, denn hinter mir ist alles trüb und leer. Ich glaub, ich hab das Leben neu erfunden, was vorher war, das weiß ich…

Der Fluch des Ungewissen

Der Wind trägt alten Staub und Langeweile durch öde Straßen in die leeren Tage. Zurück bleibt eine ungestellte Frage, die ich mit all den Furchtbeseelten teile.   In einer abgelebten Häuserzeile verhallt im Nirgendwo die stumme Klage, die ich ins Jetzt hinein zu schweigen wage, mit der ich die versteckten Wunden heile.   Ich schau zurück, kann nur Verwehtes sehen,…

Waldfrieden

Als wollte ich aus dem Gedröhn entfliehen, ging ich mit hastig raschem Schritt bergan, ins Grüne, wo Beschaulichkeit begann, wo Gleichmut und Gelassenheit gediehen.   Mit einem Mal, da konnte ich es spüren, ich war von Ruhelosigkeit befreit durch meine Adern floss Besinnlichkeit und Harmonie begann, mich anzurühren.   Der Tannenschatten schien mich zu umarmen, ein zartes Rauschen ging durchs…

Eine Stadt geht schlafen

Im  scharfen Hektiktakt pulsiert das Leben, in  Großstadtlärm und dessen Duft getaucht, der dunstig fahl in graue Himmel raucht, um in die Unverbrauchtheit aufzustreben.   Die Anonymität, sie scheint zu schweben, als Einsamkeit auf den Asphalt gehaucht. Die Menschlichkeit riecht irgendwie verbraucht. Der Bruder fern und doch so dicht daneben.   Steril, mit Smoggewölbe überdacht, begibt die Metropole sich zur…

Duftträume

Lange hatte ich ihn nicht gerochen, diesen würzig herben Juniduft, blumig schwebend in der Flimmerluft erster, gleißend heißer Sommerwochen.   Längst schon war mir der Genuss verloren, das Bukett von sonnenwarmem Heu. Alte Wonnen, sie entstanden neu, mit dem Gräserwohlgeruch verschworen.   Langsam hat der Hauch mich mitgenommen in die weit entfernte Jugendzeit. Glücksmomente der Vergessenheit sind ganz still ins…

Irgendwie verloren

In Verzagtheit nahezu verloren geh ich durch die Straßen dieser Stadt, die mir ein Verweil gegeben hat. Ungewissheit schwitzt aus allen Poren.   Hinter mir der Krieg, die Diktatoren, eine Flucht aus Elend und Verrat und die Scham, als ich um Hilfe bat. Stolz und Großmut sind darin erfroren.   Was macht manche Menschen so verschlossen? Alles ist so unvertraut…