Kategorie: Das Leben, Gedanken & Stimmungen

Unterm Mirabellenbaum

Im späten Sommer zogen die Gedanken aus einer kühlen, sternenklaren Nacht heraus, bis sie im warmen Licht versanken, so trüb und vage, beinah ungedacht.   Erschöpft, aus der Erinnerung verschwommen, hinausverwunschen in den Weltenraum, sind sie doch träumerisch zurückgekommen, im Schatten unterm Mirabellenbaum.   Ein fernes Kinderglück im Traum verborgen, so wie der Kern in süßer Pflaumenfrucht, entführt das Jetzt,…

Lebewohl

Gefühlt aus der Umarmung grob entrissen und hilflos an der Fügung Los gebunden, begehrt die Seele auf, ganz unumwunden, schon stumm zerwühlt in Sehnsucht und Vermissen.   Ein noch so starkes Wollen kann nicht halten, was doch zuvor das Leben edel machte, den Diamantenglanz in Seelentiefen brachte – schon scheint die Glut des Frohsinns zu erkalten.   Wie soll das…

Da draußen

Am Abend, wenn du in den Himmel schaust, siehst du vielleicht die Zukunft vag verborgen, erkennst sogar durch fernes Licht ein Morgen im Schleierleuchten, dem du stumm vertraust.   Ist es ein Trugbild, das dir widerfährt, Verlangen, aus dem bloßen Wunsch geboren, im Widerschein der Wirklichkeit verloren, die schiere Weite, die den Zweifel nährt?   So unstet glitzernd ist der…

Es weihnachtet

Durch letztes Gelb verhauchen klamme Winde. Da ist er wieder, lichterwarm gefühlt, der alte Traum, der in der Seele wühlt- einst brachte er Geborgenheit dem Kinde.   Es tropft aus altem Mistelzweiggebinde das Jungsein, märchenlos und abgekühlt, von nackten Wirklichkeiten leergespült, verborgen unter hartgelebter Rinde.   In Unschuld pochen Herzen ohne Zahl, die Wärme, sie ging gnadenlos verloren, der Tannenbaum…

Wunschträume

So seltsam einerlei ist das Empfinden der tiefen Wünsche, die verborgen wühlen und scheinbar nichts kann diese Sehnsucht kühlen. Verlangen zieht mit späten Winterwinden   hinaus, doch will das Brennen nicht verschwinden. Wie zäher Honig in den Schicksalsmühlen wirkt Warten auf das Denken und das Fühlen, lässt Hoffnung an Melancholie erblinden.   Da ist es wieder, dieses Brandungsrauschen, die blaue…

Müde Gedanken

So leicht erscheinen manchmal die Gedanken, wenn sie wie leise Sommermelodien aus schwülen Stunden insgeheim entfliehen, bevor sie sich um leere Wünsche ranken.   Doch sind sie frei und kennen keine Schranken und wenn sie auch in müdem Geist gediehen, umsäumt von hitzematten Phantasien, ist ihnen oft ein Schmunzeln zu verdanken.   Man sollte hin und wieder rasten können, das…

Nebel

Ungewissheit heißt des Nebels Grau, Mut und Neugier treiben dich hinein. Drinnen wird die Welt beengend klein, und auf einmal eigenartig ungenau.   Die Umgebung, die gespenstisch hüllt, sie verschlingt im Trüben auch die Zeit. Das da draußen –  es ist weit und breit stumm mit Zweifeln und mit Ängsten angefüllt.   Wie du nun nach klaren Formen gierst, nach…

Weite

Ich schaute auf des Ozeanes Weite, hinaus bis an den fernen Weltenrand. Mir war, als öffnete sich mein Verstand, als er sich still vom Hier und Jetzt befreite.   Ganz nah bei mir, da sah ich Seit‘ an Seite das Meer, vereinigt mit dem festen Land, erfuhr die Kraft, die beides eng verband und auch der Brandung Wogen nicht entzweite.…

Eisenbahn

Metallen elchend rollt das Räderwerk aus Eisen, saugt seine Kraft aus einem Draht von Stahl und folgt geduldig, scheinbar ohne Wahl, in einer blinden Knechtschaft seinen blanken Gleisen.   Schier ohne Ende sind die Schienen auf den Schwellen und wie ein Stahlwurm schlängelt sich der Zug, durcheilt die Welt, als wäre er im Flug, auf Schwingen, die aus grauen Schotterbetten…

Gefährtin Gala

Die kostbare Gnade, nur einfach zu leben, ein Dasein, ganz ohne bedrückende Fragen, von Lust des Empfindens so arglos getragen, das ist meiner Gala, dem Kätzchen, gegeben.   In glänzenden Augen, da kann ich erkennen, dass Stolz und Gelassenheit in ihnen thronen und hell wie ein Lichtschein im Innersten wohnen In ihm spür ich Demut und Duldsamkeit brennen.   Als…

Der Weg nach Hause

Ich seh die letzten Körnchen in der Sanduhr rinnen, das Ziel der langen Reise, es ist bald erreicht, die letzte Stunde meiner Erdenzeit verstreicht, doch ich empfinde still im Ende ein Beginnen.   Bin ich auch jenen langen, schweren Weg gegangen, ich hab mich dennoch keinen Schritt voran bewegt, fand keine Antwort, hab die Neugier abgelegt und bin zuletzt noch…

Momente

Ist es nur ein Lidschlag Zeit, das ganze Menschenleben, gemessen an der Ewigkeit, beinah ein Nichts daneben?   Wie schwer wiegt, wenn man es vergleicht, was all die langen Jahre wiegen, mit Schmetterlingen, federleicht, die nur den einen Sommer fliegen?   Ob einen Augenblick, ein Jahr, ist das nicht gänzlich unerheblich? Vor der Unendlichkeit sogar, such ich den Unterschied vergeblich.…

Wofür

Vergessen, irgendwie in mir verloren, so ziehen die Gedanken mit dem Fluss. Er trägt sie wiegend wie ein tristes Muss, mit schwarzer Hoffnungslosigkeit verschworen.   So unerreichbar nah der Saum des Ufers dort drüben, fahl in einem Nebelgrau. Herüber lodern seltsam ungenau die Mahnungsschreie eines fremden Rufers.   Ich bin erschöpft und mag nicht länger bleiben. Ach wüsst ich nur,…

Die Lücke

Schon lang habe ich meinem Schicksal verziehen, ich hab mich gefügt, hab den Streber gemacht. Es gab keinen Weg mehr, um weiter zu fliehen. saß weinend am Fenster so manch kalte Nacht.   Wer hat meine Sehnsüchte jemals verstanden? Die Träume erstickten in Realität. Es waren die Zwänge, die schließlich uns banden; die Zwangsjacke war aus Verpflichtung genäht.   Die…

Rückschau

Erinnerungen bergen bange Fragen, die eine Schuld im trüben Gestern stellt, und in verborgenen Gedanken gellt, als Tinnitus aus abgelebten Tagen.   Doch zeitigt eine Rückschau nicht nur Klagen, auch Echo, das aus guten Stunden quellt, entsprießt dem Hort der Memoirenwelt, wie Blumen, die aus trister Dürre ragen.   Das dunkle Gestern will mir Warnung sein, die alten Schwächen taugen,…

Der Gang der Zeit

Als schwebe durch den Tag ein leises Bangen, so zieht die müde Luft an mir vorbei, in einem Hauch von Sommereinerlei und lauer Ahnungslosigkeit gefangen.   In welken Gräsern dürstet ein Verlangen, entflieht mit Wolken wie ein stummer Schrei, als ob der Sommer längst verloren sei, für den wir gestern noch die Lieder sangen.   Der Blick zurück reißt längst…

Strom des Lebens

Das Leben fließt in seines Schicksals Bahnen, ist wie der Bach, im Anfang arglos, klein, doch sammelt es im Laufe Weisheit ein, beginnt die Wahrheit mehr und mehr zu ahnen.   Bald ist das Rinnsal dann zum Fluss gediehen, die Freude, alles Leid, das er enthält verschmelzen mit den Wassern dieser Welt im Ozean, wohin die Ströme ziehen.   Es…

War das Leben?

Wie hat das Leben mich hinweg getragen, wie viele Wünsche, die in mir erwachten?! Was Schicksal und die Zeit aus ihnen machten, sind letztlich nur Enttäuschung und Verzagen.   Beharrlich musste ich das Neue wagen, und stet nach unverbrauchten Zielen trachten, die mich Erhofftem doch nie näher brachten. Es blieben Wehmut und die vielen Fragen.   Ich bin im Zweifel:…

Ein Gedicht

Es waren nur Gedanken, die Unrast, alt und schwer, aus meiner Seele tranken; nun schmerzen sie nicht mehr.   Hab einen Weg gefunden, der mein Verlangen stillt: In Worte eingebunden, mal ich davon ein Bild.   Ein Klang aus bunten Tönen, der aus dem Innern bricht, kann mich mit mir versöhnen und zaubert ein Gedicht.

Großstadtgrün

Wie sie mächtig ragen, die Platanen, aus dem Großstadttreiben der Allee und sie schauen bis zum Stadtrandsee, über Häuserschluchten, Autobahnen.   Wie sie atmen, diese grünen Lungen, in Erhabenheit gelassen, stumm, Hauch von Biosphärenfluidum, heilsam und von Lebenskraft durchdrungen.   Mitten in Asphalt, Fassaden, Mauern kann die Unverbrauchtheit nebenbei in betonsterilem Einerlei scheinbar wie belanglos überdauern.   Sattes Grün küsst…

Zeitstaub

Erinnerung kühlt heute dein Verlangen, Gedanken an die grandiosen Tage. Es blieb nur ein Warum als wirre Frage, ein letzter Kuss auf ihre zarten Wangen.   Sie ist aus deinem Dasein stumm gegangen, ließ einsam dich zurück mit deiner Klage. Ihr Bild, wenngleich verschwommen und schon vage, nimmt dich auch jetzt, wie eh und je, gefangen.   Doch legt sich…

Verlorenes Gestern

Die Welt, sie ist so hell und liebenswürdig; es ist ihr Unverbrauchtsein, das ich mag und nichts ist dieser Schöpfung ebenbürtig. Ich frag mich, war denn gestern auch ein Tag?   Lasst mich den Baum, das Wiesengras erkunden, denn hinter mir ist alles trüb und leer. Ich glaub, ich hab das Leben neu erfunden, was vorher war, das weiß ich…

Der Fluch des Ungewissen

Der Wind trägt alten Staub und Langeweile durch öde Straßen in die leeren Tage. Zurück bleibt eine ungestellte Frage, die ich mit all den Furchtbeseelten teile.   In einer abgelebten Häuserzeile verhallt im Nirgendwo die stumme Klage, die ich ins Jetzt hinein zu schweigen wage, mit der ich die versteckten Wunden heile.   Ich schau zurück, kann nur Verwehtes sehen,…

Eine Stadt geht schlafen

Im  scharfen Hektiktakt pulsiert das Leben, in  Großstadtlärm und dessen Duft getaucht, der dunstig fahl in graue Himmel raucht, um in die Unverbrauchtheit aufzustreben.   Die Anonymität, sie scheint zu schweben, als Einsamkeit auf den Asphalt gehaucht. Die Menschlichkeit riecht irgendwie verbraucht. Der Bruder fern und doch so dicht daneben.   Steril, mit Smoggewölbe überdacht, begibt die Metropole sich zur…

Ruhetrost

Wie hab ich Leben einstmals eingesogen, vom Hitzedurst der Jugend übermannt, von seiner Fülle gänzlich überrannt und in den Bann von Wunsch und Traum gezogen.   Wie hat mich Wirklichkeit dabei belogen! Ihr Echtgesicht, es war mir unbekannt und niemand hatte je den Preis genannt. So war ich letztlich um mein Ziel betrogen.   Nun fand ich Trost im Frieden…

Stillsamkeit

Es ist im Kopf ein sämig schweres Schweigen die Schritte werden lahm im Paniktraum und Einsamkeit füllt gnadenlos den Raum, in den sich deine Nöte matt versteigen.   Wie Finger, die auf wunde Seele zeigen, schwelt Klage, doch du spürst sie kaum. Das Leben steht im Abendrot als Baum, beinah erstickt in blätterlosen Zweigen.   Verlorensein folgt ängstlichem Verzagen. Da…

Zeitgefühle

Ich sitze still und lausche in den Tag. Im Sommerwind vergehen meine Stunden mit rätselhaftem Fluidum verbunden ins Nachher, das so lang im Dunkeln lag.   Momente ziehen wesenlos vorbei, mit ihnen klanglos abgelebte Jahre. Vergessensein liebkost die grauen Haare, wie ein entrückter Hauch aus Einerlei.   Mir ist, als wehe Gleichmut mit der Zeit, als hätte es das Gestern…

Verlorene Träume

Verloren schwebten die Gedanken, wie Ringe wallend weißen Rauchs, bis sie ins Nimmermehr versanken, im Dunste eines zarten Hauchs.   Es waren Wünsche und Verlangen, mit Hoffnung und mit Furcht vermengt, die im Vergessensein verklangen, ins Wehmutnirgendwo versprengt.   Doch  blieb die Zuversicht bestehen, ein winziges und zartes Licht. Es leuchtet still beim Weitergehen, selbst die Verzweiflung löscht es nicht.

Jahreszeiten

Wenn raue Winde schon den Sommer kühlen, wächst schmerzlich das Verlangen nach Behagen und tief im Innern reifen Lebensfragen, die still und stet in den Gedanken wühlen.   Es ist die Zeit, die läuft und ihre Mühlen zermahlen langsam Hoffnung in Verzagen, wenn sie an letzten, stillen Träumen nagen, bis diese schon den nahen Winter fühlen.   Doch folgen stets…

In Rätseln gefangen

Die Welt, sie ist gewaltig anzusehen. Ich schaue schweigend um mich, bin entzückt, von der Erhabenheit beinah erdrückt und fürchte stumm, sie könnte je vergehen.   Das Universum, wer kann jemals sagen, warum es ist, woher es einstmals kam, auch ob und wo es seinen Anfang nahm? Die Ungewissheit schwelt in tausend Fragen.   Doch der Verstand ist hilflos und…

Unvergänglich

Wie viele Leben sind im Tod vergangen, auch aus Erinnerung dahingerafft? Dort wo die Ewigkeit am Himmel klafft sind sie in der Vergessenheit gefangen.   Auch der, den Einstige als Held besangen, verlor im Angedenken seine Kraft und er verblasste mählich schemenhaft, als seine Hymnen irgendwann verklangen.   Doch wird sich alles ewig wiederfinden, vergänglich sind nur Formen und Gestalten,…

Seelenheimat

So ängstlich bewahrst Du die Tage in zitternden Händen und kannst nicht verhindern, dass schon wieder einer vergeht. Gerade noch Tulpen, nun farbloser Schnee auf dem Beet. Wie trostreicher wäre es, wenn wir dies alles verständen.   Ist Abendrot ärmer als morgens das hellblaue Grauen und folgt denn nicht immer dem Dunkel ein blühendes Hell? Gedanken zum eigenen Ich sind…

Wenn das Leben brach liegt

Es sind diese öden Gedanken, die bleiben, wenn einen das Leben so kalt überrollt, als hätte es nie etwas Gutes gewollt, und die Jahre danach ins Verloren-sein treiben.   Es wächst eine einsame, steinige Wüste, schier grenzenlos viel an Gefühlen liegt brach. Ersonnene Schuld wird zur bitteren Schmach, zum Grab für die Hoffnung und Labsal der Lüste.   Es bleiben…

Weihnachtsmysterium

Weihnachtsmysterium   Als ob aus nebeltrüben Kältetagen ein Zauber fallen würde auf die Welt, damit wir nicht im Finsteren verzagen, weil er die bangen Seelen uns erhellt.   Aus mildem Flackerschein der Kerzenflammen steigt mit der Wärme die Erinnerung. Wie waren wir so feierlich beisammen, wie war ich selbst so unbeschwert und jung.   Der Tannenbaum im Schmuck, ich seh…

Die Nebel der Zukunft

Wie schwüle Luft an manchen Julitagen, so zäh und scheinbar wie zum Greifen schwer, zieht bleich ein Nebel von der Zukunft her, als schwebe aus dem Morgen ein Verzagen.   Wie Wolken, die ins Licht den Schatten tragen, so steigt ein Dunkeln ohne Gegenwehr, wie aus dem Nichts, beängstigend und leer, mit all dem Kleinmut in den bangen Fragen.  …

Gläserne Tränen

  Wie gern hätt ich liebliche Düfte und Farben in inniger Zweisamkeit zärtlich geteilt! Als Feuer der Lebenslust qualvoll erstarben, hat einsames Warten mein Dasein ereilt.   Ich liege in leeren Gedanken gefangen, die Einsamkeit nächtens im Mondlicht ersann. Warum ist das heiße Entzücken vergangen noch ehe es tief in der Seele begann?   Im Sommerwind zieht das versteinerte Weinen…

Schritte in der Nacht

  Bleiern liegt die Stille in den Gassen – späte Stadt trägt sternenlose Nacht. Finsternis ist mit der Hand zu fassen und die Zeit hat scheinbar Halt gemacht.   Dann ein Knirschen auf den Pflastersteinen, Kummerschritte, melancholisch schwer, hingeschlurft von lebensmüden Beinen – Einsamkeit schleicht hinter ihnen her.   Nichts ist in der Schwärze zu erkennen, das Geräusch entfernt sich…

Abgelebtes Wollen

Im Moderfeld verblichener Verlangen verliert sich stumm ein wundgelebtes Streben. Die unerfüllten Träume, sie entschweben, mit Nebeln des Vergessenseins verhangen.   Das Dasein ist in Zuversicht gefangen, will unverbraucht im Nachher weiterleben; wie lange noch wird es ein Morgen geben, nach all den Jahren, die so rasch verklangen?   Die Zukunft bleibt zuletzt im Ungewissen, verborgen in des Himmels Ewigkeit,…

Weitsamkeit

Ich hatte einen wundersamen Traum. Wir trieben in des Ozeanes Weiten und nichts als blaues Meer zu allen Seiten, in Zweisamkeit verblassten Zeit und Raum.   Ein Wunsch zog uns hinaus zum Weltensaum, wir fuhren mit den Strömen der Gezeiten. Das Sehnen war an Bord, uns zu begleiten, durch Wogen und durch wilden Wellenschaum.   Wir konnten unser Ziel doch…

Resignation

Wie so oft beim wieder-mal-Versuchen, mit Gedanken diese Welt nun endlich zu durchdringen, will es mir nicht einmal bis zum Fenster hin gelingen, und mir bleibt nur klaustrophobes Fluchen.   Eingesperrt in eigenes Versagen ringe ich verzweifelt nach Verständnis für das Leben. Will mir dann kein Ratschlag, keine Droge Hoffnung geben, hospitalisiere ich mein Klagen.   Sacht, als wollt ich…

Grenzen

Die Spinne Ungewissheit hat ein Netz aus ihrem feinsten Klebegarn gewoben. So sehr ich mich auch diesem widersetz, ich bleib Gefangener, da hilft kein Toben.   Ich renne gegen Unlösbares an dreh mich im Kreis und werd kein Ende finden. Verborgen bleibt, was der Verstand nicht kann, selbst wenn Gedanken sich in Mühsal winden.   Vielleicht wird frei, wer sich…

Das Ziel

  Tage kommen, Tage gehen doch wir werden erst verstehen, wenn sie alle abgelaufen sind. Dann nützt bitten nicht und flehen, denn das Dasein wird verwehen, das Gedenken wird im Zeitlauf blind.   Als wir in den Jugendjahren reich mit Zeit gesegnet waren, haben wir sie viel zu oft vertan. Später und mit grauen Haaren, müssen wir mit Gram erfahren:…

Tiefe Momente

Da war nur ein Moment Besinnlichkeit in ihrem Hasten durch ein herbes Leben. Auch jeder Blick zurück auf das, was war, vermochte keine Sicherheit zu geben. In Nebeln wurde sie der Schuld gewahr, in deren Schatten der vertanen Zeit.   Da war nur ein Moment der Zuversicht in all den ungehörten Hilfeschreien, in jedem leidenschaftlichen Gebet. Doch konnte sie der…

Losgelassen

Ich mag, auf meine Welt hinauszuschauen, seh dort den gnadenlosen Gang der Zeit mit all den Atemlosen im Geleit und es ergreift mich dann ein leises Grauen.   War ich nicht eben selbst noch in den Klauen der unstillbaren Unzufriedenheit, mich selber aufzugeben schon bereit, den Weg zur Selbstbesinnung zu verbauen?!   Heut schau ich zu, nicht vor und nicht…

Gedankenrichtung

Gedanken meiner Jugendzeit, sie gingen in den heißen Süden, nicht wie die alten nun, die müden, mit ihren Tränen im Geleit.   Heut schau ich öfter in den Norden, wo man gefühlsarm nüchtern denkt, Das Sinnen, das Erfahrung lenkt, ist mir zum Trampelpfad geworden.   Im Osten, da beginnt das Leben und endet westlich irgendwann. Da ich daran nichts ändern…

Irgendwo

Ungebunden schwebte ich im Traum, Nur mit meinem Dasein in den Händen, Eingetaucht ins Nichts im Weltenraum. Nacht, sie türmte sich in schwarzen Wänden. Doch sie fühlte sich so friedvoll an, Leicht und wie der Fliederwolkenschaum Ihrer Blindheit in entblößter Stille. Chaos der Gedanken, ich begann Hilflos einzutauchen in das schrille Klirren einer ungekannten Zeit. Eingehüllt in unsichtbare Lichter, Irgendwo…

Nimm dir Zeit

Nimm dir ein wenig Zeit und lass dich treiben, komm mit hinaus, ich zeig Dir eine Welt, wie du sie so vielleicht noch gar nicht kanntest, ein kleines Paradies, das dir gefällt. Fühl mit mir Dinge, die du nie empfandest und die dir für dein ganzes Leben bleiben.   Lass uns doch einfach durch die Wiesen gehen. Spürst du den…

Ein neues Leben

Wie hast du mich gefiederzart umfangen, du Hoffnung auf ein neu erglühtes Leben, gelöst und frei von Zielen und vom Streben, befreit von der Begier und dem Verlangen.   Die Wünsche, welche stetig mich durchdrangen, sie wollten mir die Muße nicht vergeben, mein Sein mit Ruhelosigkeit verweben, aus der nicht Rast noch Frieden mir entsprangen.   Wie Sonnentage, wenn sie…

An manchen Tagen

An manchen Tagen möcht ich gerne fliehen, wenn mir die Lethargie den Atem schnürt, die Seele nur Bedeutungsloses spürt und sich die Stunden in die Länge ziehen.   Dann wieder kommen diese hellen Stunden, an denen ich so gerne leben will, doch in mir bleibt es eigenartig still, als wär mein Herz an einen Fels gebunden.   Dann weiß ich…

Auf und Ab

An eines viel zu kühlen Sommers Rand, wenn Licht und Wärme schon die Kraft verlieren, dann rinnt das stille Hoffen aus der Hand. Und dennoch war das Warten nicht vergebens, weil auch die lauen Tage Früchte zieren. Ein Auf und Ab, das ist der Gang des Lebens.   Wenn manchmal Steine liegen auf dem Weg, wenn dunkle Wolken Trauerschatten legen…

Die Stille der Nacht

So gerne lausch ich in die Nacht hinein, von friedenvoller Ruhe sanft umflossen. So heilsam in die Stille eingeschlossen, da fließen die Gedanken seltsam rein.   Wie Wohltat hab ich das Vergessensein im Schoße jener Dunkelheit genossen und trank vertrauensvoll und unverdrossen Besinnlichkeit wie süßen Seelenwein.   Erkenntnis fließt in endlos schwarzer Tiefe, mit Sternenfunkeln feierlich geschmückt. Mir ist, als…

Wundgefragt

Der Sommer steht mit seinem warmen Tag von einem kühlen Wind umweht im Garten. Ganz seltsam liegt auf allem Grün ein Warten, wo gestern noch ein reges Reifen lag.   Als ob die Zeit im Laufe innehält, des Universums Fundamente wanken, doch nein, es sind ja letztlich nur Gedanken, die still entführen aus dem Ist der Welt   in ein…

Trost

Wo sind sie, die glücklichen Tage? Die Strömung des Schicksals, sie zog sie dahin, riss mit sich das Lachen, die Lust und den Sinn und stellte das Leben in Frage.   Wie soll ich im Dunkel bestehen? Das Los nahm mir Zuversicht, Glauben und Ziel, die innere Kraft meines Wesens zerfiel, um trostlos im Leid zu vergehen.   So schau…

Seelenrand (Akrostichon)

Seidenglanzumsponnen ist mein Fühlen, Eingewoben in den Lauf der Welt. Ebenmäßig mahlen ihre Mühlen, Letztlich bis mein Sein zu Staub zerfällt, Ende und Vergessen mich umspülen. Nicht das Glauben, sonder das Erkennen Reicht bis über meinen Seelenrand. Alle Zweifel werden dort verbrennen, Nur der Rauch aus ihrem Flächenbrand, Der wird einst mir eine Antwort nennen.

Was bin ich

Eines ist zuweilen für mich hart: Zu erkennen, wer und was ich bin. Festgekettet an der Gegenwart, für die Zukunft blind von Anbeginn.   Und mein Schicksal ist im Ungewissen, der Barmherzigkeit ganz untergeben, meinem Wollen gnadenlos entrissen. Bin ich das, ist das mein ganzes Leben?   Einsicht, die in Arroganz erfror, scheint vernebelt. Ich bin nicht allein, nicht die…

Nacht

Wie stilles sich Verlieren in den Winden, die seltsam rastlos und verloren sind, entflieht mir ein Gedanke und beginnt, im Fernen eine Heimat neu zu finden.   Ich hör im kühlen Dunkel leises Flehen. In Knospen kahler Zweige schläft ein Traum, gehüllt in einen rosaroten Flaum, aus dem die Ängste himmelwärts verwehen.   Geheimnisse, die in den Nebeln schleichen, ich…

Befreites Ich

Manchmal fühle ich ein dumpfes Wanken im Verborgenen, ganz innen drin, wo der Seele Wurzeln sich verzweigen, eingewachsen in erstarrtes Schweigen. Hüllenlos wird sichtbar, was ich bin, lesbar die verwobenen  Gedanken.   Manchmal öffnen sich geheime Türen und ein zarter Hauch befreites Ich flieht aus des Empfindens Wärmequelle in die Welt hinaus, ins blendend Helle, wo im Kampfgewühl des Lebens…

Unbekannte Dimension

Es ist als ob ein Ton herüber schwebt, ein Summen und ein Hauch von Seidenrauschen, in dem die Ruhe eines Friedens lebt, wenn wir uns schweigend in die Seelen lauschen.   Wie Wasserwellenkreise auf dem Teich, die sich begegnen ohne sich zu stören, fließt ineinander und hinweg zugleich der Atem und gebiert ein sich Betören.   In der Berührung dann…

Spinnennetz der Zeit

Gedanken nur, sie sind ganz still gegangen, entlassen in die  Anonymität; sie sind, noch ehe man sie je errät, im Spinnennetz der Ewigkeit gefangen.   Die Furcht wird nicht zum Seelengrund gelangen, denn auf dem Weg, da gibt es kein Zuspät, das in den Frieden falsche Bilder sät, mit Lügen einer Zuversicht behangen.   Gib mir die Hand und lass…

Rosen in Montagnola

Er hatte lang schon alles ausgesprochen, was es der Menschheit noch zu sagen galt und blieben auch so viele Herzen kalt, der Glaube war doch immer ungebrochen.   Die Einsamkeit in seinen alten Tagen, das in sich Ruhen nach der Wanderschaft, sie schenkten ihm Bescheidenheit und  Kraft, die Feder wegzulegen ohne Klagen.   Sein Wirken galt fortan der Rosenpflege, dem…

Letzter Aufbruch

Weiße Wolken ziehen mit dem Wind, so als wären es Erinnerungen, die mir aus dem Sinn entkommen sind, ins Vergessen schweben in die Ferne. Und ich sitz von Wehmut eng umschlungen, bis die Nacht mich hüllt, das Licht der Sterne mich in wundersame Träume spinnt.   Meine wunde Seele, federleicht, treibt in friedenvolles Wohlbehagen, alle Trübsal des Vergangnen weicht einer…

Stummer Abend

Schweigend sinkt sie hin, des Sommers Helle; wortlos pflüg ich durch Erinnerung und mein Abend ist noch rot und jung, wie ein Gitterstab in meiner Zelle.   Immer wieder hör ich jene Stimmen, Raunen, das aus dem Vergessen steigt, sich in Flüsterlaute jäh verzweigt, die in Ahnungslosigkeit verschwimmen.   Wie vergreist erscheinen Kindgesichter; keines hat im Leben je gelacht. Mit…

Die inneren Ängste

Es ist ein Tag wie jeder andere, in Müdigkeit verlieren sich Gedanken, die um Bedeutungslosigkeit sich ranken wenn ich im Unbewussten wandere.   Mir fehlt ein Quäntchen nur zum neuen Ufer; ganz ohne mich zu quälen geb ich auf, lass der Bestimmung folgsam ihren Lauf und hör nicht auf den Rat der fremden Rufer:   Es gibt ein Dasein nach…

Morgen ohne Gestern

Ein heller Rand am Horizont, türkis, ganz seltsam kalt, so steigt der Tag herüber und keiner weiß, wo er das Gestern ließ, als gäbe es nur ein Danach im Heute. Erinnerungen, wurden alt und trüber, ganz langsam des Vergessens leichte Beute.   Ich hör ein Flüstern: „Dreh dich nicht mehr um, dort ist die Nacht mit ihren tausend Ängsten! So…

Gefangen

Da ging ein ungekanntes Beben, ein Zittern, beinah schon ein Schmerz, durch all die Zeit in meinem Leben und mit dem Klagen himmelwärts. Es war ein Bitten um Vergeben für all die Lügen voller Lust, die niemals zu bezwingen waren und wenn, hab ich es nicht gewusst. Nach all den unverstandnen Jahren mit beiden Seelen in der Brust verlangt es…

Späte Tage

Da war ein Hauch von Müdigkeit verborgen in jenes späten Tages Licht, als sehne es sich nach dem Tod im Morgen, als fürchte es sein Dunkeln nicht.   Das Wärmen ist im Wolkengrau verschwunden, gibt einem klammen Dämmern Raum, als hätt das Jahr den Abend schon gefunden, als falle schon der Saft im Baum.   Auf Wachstum folgt das Ernten…

Verweht

Ich tauch die Feder in mein Tintenfass, gefüllt mit Flüstern und Entsetzen, als wollt ich mit dem Schwarz verletzen; und da, es steigt, noch ist der Schriftzug nass, ein Klagewort aus dem Papier, vom Unschuldsweiß herauf zu mir, so wie ein widriger Gestank nach Hass.   Ich senke schreckensbleich mein Haupt, da steht, du hast mein Leben ausgeblutet, mein Herz…

Ein Fluch

Meine Seele offen wie ein Buch, nebelwallend zieht ein Lebensfluch durch die engen Gassen meines Fühlens. Ahnung, sie umarmt mir die Gedanken wie ein Schauer moderklammen Kühlens. Deutlich spüre ich die Festung wanken, wie Vertrauen sich im Dunst verliert, Angst aus grauem Nirgendwo gebiert.   Es war letztlich nur ein Zeitvertreib, Dornen schrieben es auf meinen Leib, doch ich fühlte…

Denkpause

Ich lass für einen winzigen Moment das Wissenwollen und das Forschen ruhen und lösch das Feuer, das noch in mir brennt, entsteige meinen engen Wanderschuhen.   Ich gönne den Gedanken eine Rast und schließ die Augen, will nach innen schauen, bin meines eignen Herzens rarer Gast, genieß den Augenblick im Selbstvertrauen.   Die Welt versinkt, doch bin ich nicht allein…

Schwarz

Es ist so Vieles uns verborgen im matten Schwarz der Dunkelheit. Du siehst sie nicht, die Angst und Sorgen, von gaffender Beschau befreit,   gelöst, denn Schwarz ist tief und weit. Da reicht ein Schrei nicht bis ins Helle und bis ans Ende keine Zeit; der Zeiger kommt nicht von der Stelle.   Was ist das nur für ein Geselle,…

Schneeregen

 Versteckte Wehmut klebt am Fensterglas, rinnt in Erinnerungen an den Scheiben, als ob die Tropfen mir von damals schreiben, von einem Glück, das ich dereinst besaß.   Ein Kindsein, arglos, in Geborgenheit, als schwebte es in jenen grauen Schwaden, in denen schaurig kahle Hecken baden, als stummer Traum, vom Gang der Zeit befreit.   Der Widerschein im Seelenfensterglanz lässt nebelhaft…

Es weihnachtet

Durch letztes Gelb verhauchen klamme Winde. Da ist er wieder, lichterwarm gefühlt, der alte Traum, der in der Seele wühlt, wie einst in der Geborgenheit dem Kinde.   Es tropft noch aus dem Mistelzweiggebinde das Jungsein, märchenlos und abgekühlt, von nackten Wirklichkeiten leergespült, verborgen unter hartgelebter Rinde.   In Unschuld pochen Herzen unter Stahl, doch geht die Wärme gnadenlos verloren,…

Dahinter

Die Patina der abgelebten Tage verbirgt den Kupferglanz der Jugendzeit. Der Weg war steinig, nun bin ich bereit und stelle mich der allerletzten Frage.   Mit Ungewissheit nebulös verhangen, scheint mir das Ende ein Portal zu sein in schwarze Ahnungslosigkeit hinein. Ein Unbehagen hält mich stumm gefangen.   Und irgendwann, da öffnet sich die Türe. Ich weiß, dann habe ich…