Januarmorgen

Ein gläsernes, beinahe schrilles Klirren

liegt scharf und kaum vernehmbar im Geäst.

Ein Eishauch, der zur Agonie erpresst,

durchdringt die Luft mit seinem Kälteflirren.

 

Am frühen, rosaroten Himmel irren

zwei Glitzerflocken aus dem Wolkenrest,

bis sie die starre Luft zu Boden lässt.

Es ist als hörte man ihr zartes Schwirren.

 

Wie gnadenlos und unerbittlich kalt

in Diamentenschweigen eingefroren

ersteht der Tag als blasse Lichtgestalt.

 

Ein Frieden scheint jedoch mit ihm verschworen,

wie Trost, der in die Totenstille hallt,

aus einer alten Zuversicht geboren.

 

Stammheim, 12. Januar 2016

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