Weihergrab

Von Juliwärme wohlig mild umschmeichelt,

in kühlen Lindenschatten eingetaucht,

vom Duft der Gräserblüten angehaucht

und zärtlich sanft vom lauen Wind gestreichelt,

 

saß eine junge Frau am Stamm des Baumes.

Ihr blauer Rock, geblümt und seidenfein,

bedeckte schmiegsam zart das junge Bein,

so luftig, wie der Schimmer eines Traumes.

 

In ihren schmalen, trauerfeuchten Händen,

verbarg sie das Gesicht, benetzt von Leid

und tränenschwerer Hoffnungslosigkeit,

als ob die Qualen nie mehr Heilung fänden.

 

Der Abend kam mit seinem Dämmerschleier,

der sich mit frischer Brise sacht verwob,

als sie sich langsam und bedacht erhob.

Entschlossen lenkte sie den Schritt zum Weiher.

 

Ein kühler Dunst lag in den Morgenstunden,

der Wasserspiegel glänzte traurig matt

vom Seelenschmerz, den er gesehen hat.

Die Frau indes blieb allezeit verschwunden.

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