Befreites Ich

Manchmal fühle ich ein dumpfes Wanken

im Verborgenen, ganz innen drin,

wo der Seele Wurzeln sich verzweigen,

eingewachsen in erstarrtes Schweigen.

Hüllenlos wird sichtbar, was ich bin,

lesbar die verwobenen  Gedanken.

 

Manchmal öffnen sich geheime Türen

und ein zarter Hauch befreites Ich

flieht aus des Empfindens Wärmequelle

in die Welt hinaus, ins blendend Helle,

wo im Kampfgewühl des Lebens sich

ohne Furcht zwei Seelen sanft berühren.

 

Niemals wird dies Zueinanderstreben

aus der eignen Kraft bezwingbar sein.

Keine Frage wird die Antwort finden,

kein Verstand die Grenzen überwinden.

Denn die Fügung wirft den Seelenstein;

wo er hinfällt gibt es kein Daneben.

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