Morgen kommt Sabine

Vier betagte Frauen sitzen im Café,
trinken zum Ergrauen eine Tasse Tee.
Viele Morgen haben sie dies schon getan,
mit den alten Sorgen schweigen sie sich an.

Nur ein Stückchen Leben sitzen sie hier ab,
können sich nichts geben auf dem Weg ins Grab,
weil dabei nur jede auf die Tasse stiert,
bis sie in Gedankenleere sich verliert.

„Morgen kommt Sabine“, sagt die Eine dann,
aufgeschreckt die Andern, starren diese an.
Drei Paar leere Augen, nur für die Sekunde,
schauen müden Blickes fordernd in die Runde.

Spürbar steigt die Spannung, bis ein simples: „Ja-
ja, sie war am Dienstag bisher immer da.“
rasch die Wogen glättet. Ruhe kehrt zurück
und man altert weiter, leise, Stück um Stück.

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