Autor: Galapapa

Die Unsichtbare

Sie steht am Fenster zum Leben. Da ist ein Hauch von Poesie in Lauten der Straße, die ins Abendwerden sinkt, um bunt und schrill zu leuchten, der Dunkelheit zum Trotze – wieder und immer wieder.   Ein Schritt hinaus und sie ist unsichtbar, verschlungen von der Anonymität. Und die Verlorenheit, sie haftet an den Kleidern, wie unter ihrem Kinositz der…

Atropa belladonna

Stolz und glänzend aus dem Unterholz traf mich rätselhaft ein Blick, wie aus tiefen, schwarzen Augen einer Frau von heißem Blut. Als ein Schatten in der Nacht sehe ich darin Atropos lauern, um den Faden zu durchtrennen, der berauschtes Dasein hält. Belladonna – du aparte Schönheit meines Waldes.

Spätsommerstimmung

Der Sommer riecht ein wenig angegoren, die Zeit trägt Holderschwarz und Mehltauweiß. Im Grün schwelt der Erschöpfung Todesschweiß, mit einer herben Modrigkeit verschworen.   Die Stunden wirken irgendwie verloren. Ist die Vergänglichkeit  der Reife Preis? Der neue Tag kommt heute seltsam leis, wie aus der Schwüle reifer Luft geboren.   Das Streben scheint mit Mattigkeit vertauscht, fast zärtlich in Melancholie…

Spätsommer

In drückend geisterhafter Totenstille entschweben Nebelkissen in den Morgen, als wäre stumm darin ein letzter Wille, der Sterbenshauch der Sommerzeit verborgen.   Das Leben riecht nach Abschied und Vergehen, ein Frösteln liegt im Tau der frühen Wiesen. Es ist, als hörte man die Zeit verwehen und ganz allmählich ins Vergessen fließen.   Da schwelt Melancholie, ein stilles Grämen, mit diesen…

Barrieren

  Wo Mauern oder Zäune Völker trennen,  hat Menschlichkeit nur selten Halt gemacht –  sei auch der Schlagbaum noch so gut bewacht –  weil die Gefühle keine Grenzen kennen.    Verlangen kann Barrieren überrennen,  es widersetzt sich Willkür und der Macht.  Die Eintracht bringt ein Licht in kalte Nacht,  wenn Menschenherzen füreinander brennen.    Der Frieden ist die stille Glücksvision, …

Weihergrab

Von Juliwärme wohlig mild umschmeichelt, in kühlen Lindenschatten eingetaucht, vom Duft der Gräserblüten angehaucht und zärtlich sanft vom lauen Wind gestreichelt,   saß eine junge Frau am Stamm des Baumes. Ihr blauer Rock, geblümt und seidenfein, bedeckte schmiegsam zart das junge Bein, so luftig, wie der Schimmer eines Traumes.   In ihren schmalen, trauerfeuchten Händen, verbarg sie das Gesicht, benetzt…

Ein Gedicht

Es waren nur Gedanken, die Unrast, alt und schwer, aus meiner Seele tranken; nun schmerzen sie nicht mehr.   Hab einen Weg gefunden, der mein Verlangen stillt: In Worte eingebunden, mal ich davon ein Bild.   Ein Klang aus bunten Tönen, der aus dem Innern bricht, kann mich mit mir versöhnen und zaubert ein Gedicht.

Großstadtgrün

Wie sie mächtig ragen, die Platanen, aus dem Großstadttreiben der Allee und sie schauen bis zum Stadtrandsee, über Häuserschluchten, Autobahnen.   Wie sie atmen, diese grünen Lungen, in Erhabenheit gelassen, stumm, Hauch von Biosphärenfluidum, heilsam und von Lebenskraft durchdrungen.   Mitten in Asphalt, Fassaden, Mauern kann die Unverbrauchtheit nebenbei in betonsterilem Einerlei scheinbar wie belanglos überdauern.   Sattes Grün küsst…

Zeitstaub

Erinnerung kühlt heute dein Verlangen, Gedanken an die grandiosen Tage. Es blieb nur ein Warum als wirre Frage, ein letzter Kuss auf ihre zarten Wangen.   Sie ist aus deinem Dasein stumm gegangen, ließ einsam dich zurück mit deiner Klage. Ihr Bild, wenngleich verschwommen und schon vage, nimmt dich auch jetzt, wie eh und je, gefangen.   Doch legt sich…

Verlorenes Gestern

Die Welt, sie ist so hell und liebenswürdig; es ist ihr Unverbrauchtsein, das ich mag und nichts ist dieser Schöpfung ebenbürtig. Ich frag mich, war denn gestern auch ein Tag?   Lasst mich den Baum, das Wiesengras erkunden, denn hinter mir ist alles trüb und leer. Ich glaub, ich hab das Leben neu erfunden, was vorher war, das weiß ich…

Der Fluch des Ungewissen

Der Wind trägt alten Staub und Langeweile durch öde Straßen in die leeren Tage. Zurück bleibt eine ungestellte Frage, die ich mit all den Furchtbeseelten teile.   In einer abgelebten Häuserzeile verhallt im Nirgendwo die stumme Klage, die ich ins Jetzt hinein zu schweigen wage, mit der ich die versteckten Wunden heile.   Ich schau zurück, kann nur Verwehtes sehen,…

Waldfrieden

Als wollte ich aus dem Gedröhn entfliehen, ging ich mit hastig raschem Schritt bergan, ins Grüne, wo Beschaulichkeit begann, wo Gleichmut und Gelassenheit gediehen.   Mit einem Mal, da konnte ich es spüren, ich war von Ruhelosigkeit befreit durch meine Adern floss Besinnlichkeit und Harmonie begann, mich anzurühren.   Der Tannenschatten schien mich zu umarmen, ein zartes Rauschen ging durchs…

Eine Stadt geht schlafen

Im  scharfen Hektiktakt pulsiert das Leben, in  Großstadtlärm und dessen Duft getaucht, der dunstig fahl in graue Himmel raucht, um in die Unverbrauchtheit aufzustreben.   Die Anonymität, sie scheint zu schweben, als Einsamkeit auf den Asphalt gehaucht. Die Menschlichkeit riecht irgendwie verbraucht. Der Bruder fern und doch so dicht daneben.   Steril, mit Smoggewölbe überdacht, begibt die Metropole sich zur…

Duftträume

Lange hatte ich ihn nicht gerochen, diesen würzig herben Juniduft, blumig schwebend in der Flimmerluft erster, gleißend heißer Sommerwochen.   Längst schon war mir der Genuss verloren, das Bukett von sonnenwarmem Heu. Alte Wonnen, sie entstanden neu, mit dem Gräserwohlgeruch verschworen.   Langsam hat der Hauch mich mitgenommen in die weit entfernte Jugendzeit. Glücksmomente der Vergessenheit sind ganz still ins…

Irgendwie verloren

In Verzagtheit nahezu verloren geh ich durch die Straßen dieser Stadt, die mir ein Verweil gegeben hat. Ungewissheit schwitzt aus allen Poren.   Hinter mir der Krieg, die Diktatoren, eine Flucht aus Elend und Verrat und die Scham, als ich um Hilfe bat. Stolz und Großmut sind darin erfroren.   Was macht manche Menschen so verschlossen? Alles ist so unvertraut…

Dämmerung

Im Dämmerlicht der Abendstunden hab ich den Wind im Laub belauscht, mich am Holunderduft berauscht und so Beschaulichkeit gefunden.   Ein leiser Schmerz schien mich zu rühren. Mit jedem tiefen Atemzug, der diesen Hauch der Blüten trug, war die Melancholie zu spüren.   Ich sah den Junitag erblinden, war seltsam frei und scheinbar jung und konnte  in Erinnerung beglückt den…

Sommeridylle

Aus dem Wald herüber klingt es leise, wie Musik von edlen Flötentönen, die mit Lerchentrillern sich versöhnen zu geheimnisvoller Märchenweise.   Gleißend weiße Wolkenflocken schweben in den gläsern reinen Junilüften, die mit ersten, herben Sommerdüften sich im Silbersonnenglanz verweben.   Und in diesen friedenvollen Stunden, wenn verträumt Gedanken Gleichmut trinken, hat die Seele im darin Versinken bald schon ihr Elysium…

Ruhetrost

Wie hab ich Leben einstmals eingesogen, vom Hitzedurst der Jugend übermannt, von seiner Fülle gänzlich überrannt und in den Bann von Wunsch und Traum gezogen.   Wie hat mich Wirklichkeit dabei belogen! Ihr Echtgesicht, es war mir unbekannt und niemand hatte je den Preis genannt. So war ich letztlich um mein Ziel betrogen.   Nun fand ich Trost im Frieden…

Stillsamkeit

Es ist im Kopf ein sämig schweres Schweigen die Schritte werden lahm im Paniktraum und Einsamkeit füllt gnadenlos den Raum, in den sich deine Nöte matt versteigen.   Wie Finger, die auf wunde Seele zeigen, schwelt Klage, doch du spürst sie kaum. Das Leben steht im Abendrot als Baum, beinah erstickt in blätterlosen Zweigen.   Verlorensein folgt ängstlichem Verzagen. Da…

Der erste Kuss

Durch unsere Wälder, auf schattigen Wegen, da gingen wir oft und so gern Hand in Hand. Die Seelen, die still jener Zauber verband, ganz innig verschlungen in tiefem Erregen. Es war eines Abends im Mai unter Tannen, wir tranken den ersten verzauberten Kuss, versanken in Zärtlichkeit –  welcher Genuss! – als unsere sonnigsten Tage begannen. So oft sind wir noch…

Märzenregen

Der Märzenregen fällt auf Ackerschollen und dort, im See, in Pfützen auf dem Eis. Er frisst am Schattenrain das letzte Weiß, da wo schon erste Gräser grünen wollen.   Der Bach beginnt den Wiesengrund zu fluten, noch stehen dort die Apfelbäume kahl. Ganz langsam sieht man still hinab ins Tal den Winter aus der kalten Zeit verbluten.   Der Abend…

Geduld

Es ist die Starre, die dort in den Zweigen klebt und doch schwelt eine Ahnung durch den Morgen, dass etwas in der klammen Kälte lebt, in Hoffnung eingewoben und verborgen.   Ich sah es oft und dennoch blieb es fremd: Das matte Gelb der Gräser in den Wiesen, erschien wie Flehen aus dem Totenhemd, wo milde Tage Lücken hinterließen.  …

Bald

Des Winters Atem zieht mit kalten Winden durch eine stille und erstarrte Welt, in der das Leben scheinbar innehält. Und wieder will der Tag so früh erblinden.   Wo sind die Felder, Äcker und die Wiesen? Ihr Blühen und ihr Grünen, das ich such, es ist bedeckt mit weißem Leichentuch, das klamme Wolken aus dem Himmel ließen.   Das Darben…

Was kommt?

Ein grauer Tag, der Himmel schweigt, die Zeit, sie scheint zu stehen, in müde Stille stumm verzweigt wie nutzlos zu verwehen. Das Leben schleppt sich zäh dahin, in Mattigkeit gefangen, als wär es ohne Ziel und Sinn, mit Überdruss verhangen. Ein dünner Luftzug regt das Laub, es flattert wie verloren, bricht ab, sinkt in den Straßenstaub, dem Hingang stumm verschworen.…

Dein Liebreiz

Wie leer war doch mein Leben noch vor Tagen, wie farblos meine blütenarme Welt, zu monotonem Einerlei entstellt, mit Sehnen angefüllt und mit Entsagen.   Du bist die Antwort auf so viele Fragen, bist wie ein Licht, das in die Ödnis fällt und hast das Dasein mir so bunt erhellt, so dass dein Fluidum und Glanz mich tragen.   Nun…

Berührt

Ein Blatt des Eschenbaumes, windgeschaukelt, strich sanft mir übers sonnenmüde Haupt. Zu gern hätt ich an deine Hand geglaubt, doch hat das Laub mir dies nur vorgegaukelt,   In seiner Fiederblätter kühlem Schatten hab ich so manchen Tag an dich gedacht, hat mir dein Bild die Sehnsucht neu entfacht, nach Innigkeit, die deine Küsse hatten.   Es war, als ob…

Die Entschuldigung

Die Entschuldigung   Manchmal sinken die Gedanken hinab in eine Fremde, als strebten sie nach einer anderen Dimension. Oft begegnen mir auf dieser Reise Erinnerungen aus der Kindheit und  verklären mein Empfinden hinein in eine geheimnisvolle Atmosphäre gläsern fragiler Geborgenheit. Doch sind es nicht nur Visionen vergangener Freuden und Wohlgefühle, sondern auch Denkwürdigkeiten des Lernens und Verstehens aus dieser unbeschwerten…

Herbstmorgen

Die späte Nacht verliert sich in das Grau der undurchdringlich blinden Nebelschwaden, in denen klamm die frühen Stunden baden, auf schimmerndem, zu Reif erstarrtem Tau.   Gespenstisch unergründlich ist der Tag in trüben Schleiern rätselhaft verborgen und müde Finsternis sucht ihren Morgen im Sein, das wie entseelt im Schlummer lag.   Bis sacht ein erster Schein ins Dunkel dringt, gleich…

Reifes Leben

Verschwiegen zieht ein Hauch von Unbehagen wie etwas Rätselhaftes in den Winden. Beklemmung schleicht sich heimlich ins Empfinden, die Wolken fliehen aus den warmen Tagen.   Die Luft, von stummer Mattigkeit getragen, streicht durch das späte Laub betagter Linden. Ihr Grün begann zu Farben zu erblinden, als Nebel in den frühen Stunden lagen.   In stillem Stolz, mit Müdesein durchdrungen,…

Zeitgefühle

Ich sitze still und lausche in den Tag. Im Sommerwind vergehen meine Stunden mit rätselhaftem Fluidum verbunden ins Nachher, das so lang im Dunkeln lag.   Momente ziehen wesenlos vorbei, mit ihnen klanglos abgelebte Jahre. Vergessensein liebkost die grauen Haare, wie ein entrückter Hauch aus Einerlei.   Mir ist, als wehe Gleichmut mit der Zeit, als hätte es das Gestern…

Am Fluss

Im Eschenschatten träumt der Fluss und unter Trauerweiden zieht er  dahin, folgt einem Muss. Sein Wasserkleid glänzt seiden.   Die Zeit, sie strömt mit ihm hinab, durchs Tal, dem Meer entgegen. Das Glitzern, das die Sonne gab, schwebt auf ihm wie ein Segen.   Sein sanftes Plätschern fing mich ein, so blieb ich lauschend stehen und spürte alle Seelenpein im…

Einsam

Wie Blütenstaub auf stiller Wasserfläche, so schwimmt das Sehnen in den leeren Tagen, weil ich nicht deine Haut erspüren kann. Warum sind Liebesworte, die ich spreche in deinem Widerhall nur hohle Fragen und Phrasen, die der Wüstenwind ersann?   Wie ein Gewächs, verdorrt und ohne Blüte, so welkt mein Dasein unbeseelt ins Ende in einem trostlos fahlen Abendrot. So bleibst…

Verlorene Träume

Verloren schwebten die Gedanken, wie Ringe wallend weißen Rauchs, bis sie ins Nimmermehr versanken, im Dunste eines zarten Hauchs.   Es waren Wünsche und Verlangen, mit Hoffnung und mit Furcht vermengt, die im Vergessensein verklangen, ins Wehmutnirgendwo versprengt.   Doch  blieb die Zuversicht bestehen, ein winziges und zartes Licht. Es leuchtet still beim Weitergehen, selbst die Verzweiflung löscht es nicht.

Jahreszeiten

Wenn raue Winde schon den Sommer kühlen, wächst schmerzlich das Verlangen nach Behagen und tief im Innern reifen Lebensfragen, die still und stet in den Gedanken wühlen.   Es ist die Zeit, die läuft und ihre Mühlen zermahlen langsam Hoffnung in Verzagen, wenn sie an letzten, stillen Träumen nagen, bis diese schon den nahen Winter fühlen.   Doch folgen stets…

In Ketten deiner Anmut

Wie wunderbar sind diese Rosenranken, mit denen du mich dornenlos umgibst, wie unerbittlich lockend die Gedanken, die du mir sanft in meine Seele schriebst, so dass sie still dort bis zuunterst sanken.   In deiner Harmonie bin ich gefangen im Wohlgefühl, mit dem du mich umrankst. So unergründlich stark ist das Verlangen, das du mit schierer Zärtlichkeit mir dankst und…

Gefangen

Am Abend ist sie oft hinausgegangen, um sich vom Tag im Stillen zu befreien, ihm diese Qual der Öde zu verzeihen. Doch war sie seltsam in sich selbst gefangen   und konnte so zur Ruhe nie gelangen. Sie musste sich den Frieden mühsam leihen und war es leid, sich stetig zu kasteien, mit Fesselketten ihres Ichs behangen.   Denn selbst…

In Rätseln gefangen

Die Welt, sie ist gewaltig anzusehen. Ich schaue schweigend um mich, bin entzückt, von der Erhabenheit beinah erdrückt und fürchte stumm, sie könnte je vergehen.   Das Universum, wer kann jemals sagen, warum es ist, woher es einstmals kam, auch ob und wo es seinen Anfang nahm? Die Ungewissheit schwelt in tausend Fragen.   Doch der Verstand ist hilflos und…

Teddland- oder die Geschichte des Bruno

  Vor einiger Zeit gab es draußen auf dem Meer eine Insel. Sie lag mitten im wilden Ozean, umspült von mächtigen Wellen, die bei jedem Sturm ein kleines Stück der Insel wegspülten. Auf der Insel lebten damals die Teddybären und es gab eine große Zahl von ihnen. Große, kleine, gelbe, braune, also sehr viele verschiedene Teddys hatten dort ihre Heimat.…

Du bist gegangen

Wie Bilder an der Wand, die nicht mehr hängen, hat deine Gegenwart den Raum geprägt, der in den Träumen deinen Duft noch trägt – die Zeit will die Vision von dir verdrängen.   Mach ich die Augen zu, dann kann ich sehen, wie du mir Zärtlichkeit im Lächeln schenkst und ohne Worte hör ich was du denkst, kann deine zarte…

Unvergänglich

Wie viele Leben sind im Tod vergangen, auch aus Erinnerung dahingerafft? Dort wo die Ewigkeit am Himmel klafft sind sie in der Vergessenheit gefangen.   Auch der, den Einstige als Held besangen, verlor im Angedenken seine Kraft und er verblasste mählich schemenhaft, als seine Hymnen irgendwann verklangen.   Doch wird sich alles ewig wiederfinden, vergänglich sind nur Formen und Gestalten,…

Seelenheimat

So ängstlich bewahrst Du die Tage in zitternden Händen und kannst nicht verhindern, dass schon wieder einer vergeht. Gerade noch Tulpen, nun farbloser Schnee auf dem Beet. Wie trostreicher wäre es, wenn wir dies alles verständen.   Ist Abendrot ärmer als morgens das hellblaue Grauen und folgt denn nicht immer dem Dunkel ein blühendes Hell? Gedanken zum eigenen Ich sind…

Im Zug der Zeit

Es sind der Zukunft schattig dunkle Röhren, in die das Leben ohne Zögern taucht, um gierig nur ein Echo noch zu hören, bevor das Ist im Zug der Zeit verraucht.   Als wär nur schwarzes Nichts in diesem Stollen, das Leuchten in der Ferne öder Trug, Schimäre, Ausgeburt aus zähem Wollen und für den Seelenfrieden nicht genug.   So soll…

Januarmorgen

Ein gläsernes, beinahe schrilles Klirren liegt scharf und kaum vernehmbar im Geäst. Ein Eishauch, der zur Agonie erpresst, durchdringt die Luft mit seinem Kälteflirren.   Am frühen, rosaroten Himmel irren zwei Glitzerflocken aus dem Wolkenrest, bis sie die starre Luft zu Boden lässt. Es ist als hörte man ihr zartes Schwirren.   Wie gnadenlos und unerbittlich kalt in Diamentenschweigen eingefroren…

Wenn das Leben brach liegt

Es sind diese öden Gedanken, die bleiben, wenn einen das Leben so kalt überrollt, als hätte es nie etwas Gutes gewollt, und die Jahre danach ins Verloren-sein treiben.   Es wächst eine einsame, steinige Wüste, schier grenzenlos viel an Gefühlen liegt brach. Ersonnene Schuld wird zur bitteren Schmach, zum Grab für die Hoffnung und Labsal der Lüste.   Es bleiben…

Januarregen

Blattlos reckt der Fliederbusch die Zweige in den regengrauen Wintertag, der sich augenscheinlich selbst nicht mag; und ich schaue teilnahmslos hinaus und schweige.   Freudlos sucht mein Auge junges Leben, das an jedem Ast noch einst gedieh. Nun tropft aus dem Holz Melancholie. An den Hängen seh ich Schwermut schweben,   klamm in Nebelschwaden auf den Bäumen. Dieses Schweigen wie…

Alles wird gut

Ein Wintertag mit seinem Dämmerlicht, er spiegelt sich auf regennassen Straßen. Der Wald an meinem Berg, man sieht ihn nicht. Die Wolken, die ihn schon am Morgen fraßen, sie stahlen mir die altvertraute Sicht.   Wenn nun die Stunden nur Sekunden wären, ich könnte ihnen dann sogar verzeihen, dass sie nicht Schnee, noch Frost und Eis gebären und ihre Kälte…

Ein Schrei im Nebel

  Drei Frauen, sie standen im Nebel am See. Die Blicke im graufeuchten Schleier verloren, die Stimmen in nächtlicher Stille erfroren, so harrten sie barfuß im eisigen Schnee.   Vom Wasser her gellte ganz jählings ein Schrei, aus einer verzweifelten Kehle befreit, zerfetzte die düstere Lautlosigkeit. Gebannt im Entsetzen erstarrten die Drei.   Ihr langes und wallend fahlweißes Gewand verschwamm…

Stille, heilige Nacht

So seltsam still umfängt mich diese Zeit, scheint Einklang aus dem Seelengrund zu heben. Ein Frieden vollen Trost durchdringt das Leben, von nah bis in die Ferne, endlos weit.   Es sind das Glück, die Sorgenlosigkeit, die mich in diesen Stunden sacht umgeben und aus der Unschuld meiner Kindheit schweben. Ich bin mich hinzugeben neu bereit.   In dieser Nacht,…

Die Geschichte der kleinen Gala

Die Geschichte der kleinen Gala     Es war kurz vor halb elf in der Nacht von Samstag auf Sonntag, den 8. Februar im Jahr 2008. Meine Tochter Angela neben mir auf dem Beifahrersitz des Firmenwagens, bewegten wir uns in Frankreich auf den Grenzübergang Müllheim-Neuenburg nach Deutschland zu. Mehr als elf Stunden Fahrt mit nur kurzen Pausen lagen hinter uns…

Weihnachtsmysterium

Weihnachtsmysterium   Als ob aus nebeltrüben Kältetagen ein Zauber fallen würde auf die Welt, damit wir nicht im Finsteren verzagen, weil er die bangen Seelen uns erhellt.   Aus mildem Flackerschein der Kerzenflammen steigt mit der Wärme die Erinnerung. Wie waren wir so feierlich beisammen, wie war ich selbst so unbeschwert und jung.   Der Tannenbaum im Schmuck, ich seh…

Herbstmorgen

Der Mehltau Zeit liegt auf dem Laub, ein Glitzerreif auf Gräsern. Der Morgen dämmert kältetaub, doch klar und beinah gläsern.   Im Wald schwebt klamm ein Moderduft am Grund in morschen Zweigen. Wie pilzdurchwoben ruht die Luft in einem tiefen Schweigen.   Die Eicheln hängen reifeschwer in sommermüden Blättern. Ein Nebel müht sich, bleich und leer, vom Tal herauf zu…

Bereit

Ein Hauch von Abschied fliegt im Wind, ein wenig Sterben schon, und schwebt ganz seltsam seelenblind, wie Trauerorgelton im Strauch, wo schon die Beeren sind.   Er zupft und rüttelt sacht am Blatt und dieses zieht sodann, vom Sommer dunkelgrün und matt, die bunten Sachen an, des abgelebten Kleides satt.   Bald kommt der Tag und seine Zeit, das Lebewohl…

Sommernacht

Das Licht ist farbig hinterm Wald verschwunden, der warme Sommerwind hat sich gelegt und alles scheint so leblos unbewegt. Der Tag liegt müde in den späten Stunden.   Beklemmend stiehlt sich stumpf ein Dämmerschweigen den Hang hinab und in das Schattental, wie eine Müdigkeit, fast unreal. Es scheint der Finsternis den Weg zu zeigen.   Die Zeit läuft wie im…

Spätsommermorgen

Wo Tannen und der Himmel sich berühren keimt hell in kaltem Blau ein neuer Tag. Noch ist Beklommenheit der Nacht zu spüren und Schweigen, das im vagen Dunkel lag.   Wie klammer Fluch liegt Dunst im Dämmergrauen, und schwebt erbarmungslos am Wald entlang, als wollte Unheil sich zusammenbrauen aus Düsternis und deren Abgesang.   Was liegt in diesen Stunden stumm…

Der Sommer geht

Der Sommer geht mit sonnenlosen Winden, auf Eis und kaltem Ozean geboren; die ersten Blätter ziehen wie verloren ihm hinterher, ein Modergrab zu finden.   Mit langen Schattenschleppen stehen Linden am Bach beisammen, wirken wie verschworen. Das müde Jahr, es duftet angegoren, und immer früher will der Tag erblinden.   Die Nächte klamm und erste Nebel schwelen vom Weiherspiegel durch…

Das tanzende Mädchen

In Dankbarkeit gewidmet meiner Freundin Heidi   An einem flimmerheißen Sommertag, als gleißend hell die Mittagssonne sengte, Getreideduft sich mit der Glut vermengte, geschah, dass in der Luft ein Zauber lag.   Am Wiesensaum, ganz nah beim Waldesrand, wo rätselhaft und wundersam verschworen sich die Konturen nebulös verloren, bewegte sich im bunten Festgewand   ein Mädchen, graziös und wie im…

Der Ungast

  Der Ungast     Es war ein unglaublich intensives Wohlgefühl des Erholtseins, das ich beim Erwachen verspürte. Ein Blick auf den alten Schepper-Wecker auf dem Nachttisch zauberte mir ein Lächeln auf das verschlafene Gesicht: 12:20 Uhr. Obwohl ich schon vor Mitternacht im Bett gewesen war, gab es nicht die Spur eines Erschreckens ob des verschlafenen Morgens. Warum? Nun, genau…

Spätsommerabend

Der kühle Atem eines Regentages streicht lustlos durch das dunkle Sommerlaub, verwischt vergangner Hitze Erntestaub. Für den Moment nur eines Augenschlages   schwebt unsichtbar in diesen Abenddüften ein stilles Streben nach Vollkommenheit. Das Ende warmer Obhut ist noch weit und doch liegt Reife in den klammen Lüften.   Schon will die Nacht die Szenerie verschlingen. Konturen werden langsam ungenau und…

Die Nebel der Zukunft

Wie schwüle Luft an manchen Julitagen, so zäh und scheinbar wie zum Greifen schwer, zieht bleich ein Nebel von der Zukunft her, als schwebe aus dem Morgen ein Verzagen.   Wie Wolken, die ins Licht den Schatten tragen, so steigt ein Dunkeln ohne Gegenwehr, wie aus dem Nichts, beängstigend und leer, mit all dem Kleinmut in den bangen Fragen.  …

Der dunkle Begleiter

Verzerrt und ohne Farbe, grau in grau, verfolgt mein Schatten mich durch alle Tage und ohne Unterlass in jeder Lage, mal scharf umrissen, manchmal ungenau.   Er äfft mich nach, in allem was ich tu, mal vor, mal hinter mir, auch mal daneben, scheint er geradezu an mir zu kleben. Im Dunkeln, da verschwindet er im Nu.   Zu gerne…

Fortschreckspiration

  Schadstoffschwanger schleichen Giftgaszungen, unsichtbar im feingestaubten Flug, lecken, gasgetarnt als Atemzug, Kohlenstoffgebinde in die Lungen.   Unheilvoll scheint grauer Dunst zu herrschen in der rußgeschmückten Häuserschlucht, wo er sich den Weg ins Wohlsein sucht, trübe ausgepufft aus Fahrzeugärschen.   Freiheit ist mobilgelebtes Hetzen und in trüber Wirtschaftswachstumsluft wabert köstlich-süßer Meuchelduft, um sich im Befinden abzusetzen.   Dieser Fortschritt lebe…

Gläserne Tränen

  Wie gern hätt ich liebliche Düfte und Farben in inniger Zweisamkeit zärtlich geteilt! Als Feuer der Lebenslust qualvoll erstarben, hat einsames Warten mein Dasein ereilt.   Ich liege in leeren Gedanken gefangen, die Einsamkeit nächtens im Mondlicht ersann. Warum ist das heiße Entzücken vergangen noch ehe es tief in der Seele begann?   Im Sommerwind zieht das versteinerte Weinen…

Mondgöttin

Stammheim, 27. September 2010   Geheimnisvolle Stille lag im Weiher, ich saß in kaltes Mondlicht eingehüllt. Der Nebel schwebte wie ein Seidenschleier und hat die Nacht mit Schweigen angefüllt.   Da hörte ich ein Lied aus großer Ferne, mit einer Melodie, so traurig schwer, als tönte durch die Nacht das Licht der Sterne wie leises Weinen mir vom Himmel her.…

Spuren im Sand

Stammheim, 3. November 2010   Wir gingen still im nassen Sand, verliebt umschlungen in Gedanken und eng verbunden, Hand in Hand, bis wir verträumt in uns versanken.   Ein salzig frischer Wellenschaum, den ich am nackten Fuß verspürte, umspülte jenen zarten Traum, der meine Seele tief berührte.   Wir gingen weiter, Stück um Stück, da waren vor uns nur noch…

Wassergespenster

Stammheim, 20. Juli 2012   Am Weiher draußen, unter alten Linden, ging sie durch morgenfeuchtes Blumengras, den frühen Seelenfrieden dort zu finden. Der Wasserspiegel lag wie blankes Glas und schien im Grau der Wolken zu erblinden.   Der Wiesentau benetzte ihre Beine mit Einsamkeit am frühen Sommertag. Als Schleier schimmerte im Dämmerscheine der Nebelflor, der auf dem Wasser lag; Beklemmung…

Der Kindertraum

Stammheim, 31. Mai 2011 Es ist so lange her, in fernen Zeiten, ich war ein Knabe noch, naiv und lebensfroh, da fing ein Traum mich ein, beim Spielen irgendwo, er sollte durch die Kindheit mich begleiten.   Es war ein neues, schwebendes Zuhause, hoch droben, wo die Schwalben fliegen und die Krähn, ein großes Luftschiff und ich war der Kapitän,…

Begegnung

  November 2010 Allein bin ich im Wald gegangen, gedankentief in Einsamkeit von Zwang so wunderbar befreit, vom stillen Frieden eingefangen.   Ganz plötzlich konnte ich sie sehen, wie tanzend kam sie auf mich zu, im langen Kleid, ganz ohne Schuh. Ich blieb wie angewachsen stehen.   Ein Schmerz erdolchte meine Seele, es war die Liebste aus der Zeit der…

Sandwüste

In Verlorenheit getaucht, Düne unter Flimmerlüften, Wildnis, still und unverbraucht, frei von Tönen und von Düften.   Trockenheißer Mittag brennt, Himmelgleißen ohne Gnade und die öde Weite kennt keine Wege, keine Pfade.   Doch auf dürrer Einsamkeit liegt ein Frieden ohnegleichen. Dasein, frei von Last und Zeit, wo dir Angst und Drangsal weichen.   Stammheim, 9. Januar 2015

Schritte in der Nacht

  Bleiern liegt die Stille in den Gassen – späte Stadt trägt sternenlose Nacht. Finsternis ist mit der Hand zu fassen und die Zeit hat scheinbar Halt gemacht.   Dann ein Knirschen auf den Pflastersteinen, Kummerschritte, melancholisch schwer, hingeschlurft von lebensmüden Beinen – Einsamkeit schleicht hinter ihnen her.   Nichts ist in der Schwärze zu erkennen, das Geräusch entfernt sich…

Abgelebtes Wollen

Im Moderfeld verblichener Verlangen verliert sich stumm ein wundgelebtes Streben. Die unerfüllten Träume, sie entschweben, mit Nebeln des Vergessenseins verhangen.   Das Dasein ist in Zuversicht gefangen, will unverbraucht im Nachher weiterleben; wie lange noch wird es ein Morgen geben, nach all den Jahren, die so rasch verklangen?   Die Zukunft bleibt zuletzt im Ungewissen, verborgen in des Himmels Ewigkeit,…

Weitsamkeit

Ich hatte einen wundersamen Traum. Wir trieben in des Ozeanes Weiten und nichts als blaues Meer zu allen Seiten, in Zweisamkeit verblassten Zeit und Raum.   Ein Wunsch zog uns hinaus zum Weltensaum, wir fuhren mit den Strömen der Gezeiten. Das Sehnen war an Bord, uns zu begleiten, durch Wogen und durch wilden Wellenschaum.   Wir konnten unser Ziel doch…

Im Wald

Ein wohliges Versinken nimmt mich in seinen Schoß, als könnt ich Ruhe trinken mich weiten, uferlos.   Ein tiefes Schweigen zwischen Bäumen, in kühlen Tüchern balsamiert, das nur die blauen Himmel säumen und leis das Vogellied verziert.   Der Stille Nymphen, sie begleiten die Reise durch den Seelengrund, das wonnig durch Erlösung Schreiten, den Glanz im feuchten Augenrund.   Beinahe…

Tarngefleckter Wahnsinn

Wahnsinn, tarngefleckt, gräbt die Trauerlöcher unfassbaren Sinns mit den Marterschaufeln grenzenloser Schmerzen in die Seelen. Lach nur, Sensenman und grins jenen ins Gesicht und in die kalten Herzen, deren Tun die Meschlichkeit darniederstreckt.   Leiden, grenzenlos, ist die Heuer des Soldaten allezeit auf Galeeren seines Schicksal angekettet, nur vom Irrsinn oder schlicht vom Tod befreit. In des Lebens Sonne nie…

Lichthauch

Die Nacht trägt im Tal einen Elfenkleidschleier, mit Tauperlenband ist die Wiese geschmückt der Wald scheint im Dunkeln zusammengerückt, als lauschte er still einer sphärischen Leier.   Der Mond gießt sein Silberlicht über die Welten, umgeben von hauchdünnem Eiswolkenkranz erleuchtet er sacht der Naturwesen Tanz, zu dem sich die funkelnden Sterne gesellten.   Als spürte man Stille, als hörte man…

Sackgasse des Seins

Bleiern klebt die Leere an den müden Gliedern, jeder Wille fließt mir aus der hohlen Hand. Was soll ich dem fremden Leben heut erwidern, wo ich weder Schlaf noch etwas Hoffnung fand?   Festgekettet bleibt mein Dasein schweigend liegen mit der Zeit vergeht auch meine Existenz, von der eigenen Verachtung totgeschwiegen, tief verloren in der Seelendekadenz.   Geh nur, lass…

Mai

Ein warmer Windhauch spielt verträumt mit jungem Laub, treibt erste Schirmchen aus dem Gelb der Wiesen, die ihre Wiege auf dem Löwenzahn verließen. Die Luft trägt schwer am herben Duft nach Blütenstaub.   Den Mischwald krönt ein Siegerkranz aus zartem Grün, der Apfelbaum erstrahlt im Hochzeitskleide gewebt aus blütenweißer Unschuldsseide, auf der die heißen Maiensonnenstrahlen glühn.   Mit Blättertuch verhüllt…

Resignation

Wie so oft beim wieder-mal-Versuchen, mit Gedanken diese Welt nun endlich zu durchdringen, will es mir nicht einmal bis zum Fenster hin gelingen, und mir bleibt nur klaustrophobes Fluchen.   Eingesperrt in eigenes Versagen ringe ich verzweifelt nach Verständnis für das Leben. Will mir dann kein Ratschlag, keine Droge Hoffnung geben, hospitalisiere ich mein Klagen.   Sacht, als wollt ich…

Das Warnlicht

Dort oben stehst du auf dem Felsenthron, aus Glas, die Sonne spiegelnd, deine Spitze, ragst gleißend schneeweiß aus der Mittagshitze; die blaue Weite ist dein Wächterlohn.   In lauen Sommernächten streichelst du mit deinem Lichtstrahl dunkle Meeresflächen, du kannst im Leuchten mit der Ferne sprechen; der Mond schaut silbern deiner Arbeit zu.   Im Sturm stehst du mit Heldenmut allein,…

Das Ende

Ich hatte meinen kleinen Frühling ausgemacht, wie zartes Grün erwuchs ganz langsam das Begehren. „Du kennst Dich“, sagte ich und hab mich ausgelacht, doch fing ich an, mich nach dem Ahnen zu verzehren.   Das Ahnen, das zum Hoffen bald gewachsen war, begann, mir meine Seele zärtlich zu umspinnen, bis jene Zuversicht Vertrauen mir gebar, gleich einer Burg mit unbezwingbar…

Dort oben

Aus strahlend hellem Sonnenlicht gegossen, gequollenes, wattiertes Unschuldsweiß, von deiner Nahrung Himmelsblau umschlossen, aus Wasser und Halonennebeleis,   so zieht dein kühler Schatten durch die Lüfte, im Schweben über allem, schwerelos durch Winters Frost und durch des Sommers Düfte mal Flöckchen, mal Gebirge riesengroß.   Erzähl im Gleiten vom Vergehn und Werden, von meiner Ahnungslosigkeit so tief; im Wandel deiner…

Tracks in the sand

On bare feet intimately hand in hand, Our souls immersed in deep and close affection We walked along the shore on humid sand, The water glittered in the sun’s reflection.   We breathed contentment from the summer air, We felt the peace so tenderly together, A salty breeze played in your flying hair And feelings hovered like a seagull-feather.  …

The very Moment

Time flows in the streambed of our fate, Draws us to the mouth, to endless oceans Through the rapids of despair and hate, Floating on the surface of emotions.   Ancient jugs of being, they run out, And the paintings on the wall are fading, Our hands begin to fail with gout, Our future seems to go degrading.   Let…

Longings

Like searching innocent and tiny childrens hands The small and timid waves of tender splashing surf Roll on and rummage softly in the whirling sands While summer winds are playing in the wavy turf.   Far out there in the glistening of shining blue When skies and earthly waters quietly embrace May be the place where some day all my…

Ashes to ashes

Ashes to ashes   She stood upon a rock above the shore In trepidation and with trembling knees, Her soul astir- from desperation sore. The casket in her hands contained decease.   Her glance was set upon the wavy sea And there she saw the good and happy years, Ere age and illness asked their cruel fee. At last the…

A glimpse behind

A Glimpse behind   Would you have the courage to reverse your being, Only just for seeing What the covert shadows of your life are hiding, Realize profundity of the emotions And to catch a tiny glimpse behind, for guiding You to see the real deepness of your notions?   Would you dare to leave your mirror’s fairyland Just to…

Enchanting Ocean

Enchanting Ocean   There is a peaceful whisper in the air, Delightful silent sound I cannot hear. It seems to come from there and anywhere And chimes from far away as well as near.   In dreams it glides enchantedly along Like in a warm and tender sea born breeze, Is even hiding in the seagull’s song And bears for…

Bass Rock

Enormously the rock juts out the ocean Surrounded by the foam of feral surge A garland at the famous islands verge With waves that bleed to death in locomotion.   The stone stands stable, never will surrender Withstanding surf and storms and even time. Apart reality it seems to chime A silent sound mysteriously tender.   In quietude the island…

Wo sind sie hin?

  Wo sind sie hin, die ungezählten Toten, von Krankheit, Krieg und Unglück hingerafft, durch Folterqualen in Gefangenschaft? Man hat mir manche Antwort angeboten.   Ich blickte auf des nachts zu meinen Sternen, sah keinen Glanz und auch kein Paradies, sah nichts, was mir als Antwort sich erwies, die Lösung schien sich endlos zu entfernen.   So  ganz weit weg…

Stiller Trost

  Ein kühler Wind zupft am Holunderstrauch, er trägt Erinnerungen vor sich her, hat sie im alten Fliederbusch gefunden und eingehüllt in einen welken Hauch von Duft aus dem verblassten Blütenmeer. Und wieder öffnen sich die alten Wunden.   Aus ihnen quillt ein wallend dumpfer Schmerz, vermengt mit Bildern jener jungen  Zeit, als ich ein Stück verlor von meiner Seele.…

Gerlinde

  Gerlinde lebte nur in einem Traum, ihr Dasein schwebte still im leeren Raum. Die bösen Stunden hatten sie herausgelöst aus ihrem Kindsein und aus ihrem frohen Lachen. Seitdem hat sie in ihrer Phantasie gedöst und hat so oft versucht, ein Leben draus zu machen.   Am Tag, als sie den eignen Brautstrauß fing, auf ihre ungewollte Reise ging, war…

Herr Bär erzählt

  Also, zuerst möchte ich mich mal vorstellen: Ich heiße Bär, Teddy-Bär, gern berührt, aber nicht geschüttelt. Unter uns – das hab ich in dem kleinen Fernseher neben dem Bett mal gesehen… Ja, also, um mich auf das Wesentliche zu beschränken, ich bin der Besitzer, Betreiber und Manager dieses Bettes in einer Person. Da gibt es noch einige meiner Untergebenen,…

Die überwundene Abscheu

Sehr vielfältig können menschliche Schicksale miteinander verknüpft sein, mitunter auch die von Mensch und Tier. Nie konnte ich die oft heftig ausgeprägten Abneigungen mancher Leute gegen Schlangen oder Amphibien verstehen, wie auch gegen verschiedenerlei Insekten. Eine besondere Stellung scheinen dabei die Spinnen einzunehmen. Hierzu will ich eine schier unglaubliche Geschichte erzählen, die sich Ende des neunzehnten, Anfang des zwanzigsten Jahrhundert…

Der Teufel in Weiß

  Es war wohl ein turbulentes Geschehen gewesen, dessen Inhalt im Traumnebel des Vergessens zurückblieb, als meine Sinne durch jenes trübe Niemandsland des Erwachens in die Realität zurückkamen, wie zumeist im ersten Augenblick ohne Orientierung. Irgendwie anders als sonst durchdrang dieses „Wo- bin- ich“ die verschwommenen ersten Eindrücke der verschlafenen Augen, nach einem vertrauten Anhaltspunkt forschend und bekam schon bald…

Ruhestand

Wem soll ich danken für das späte Glück auf meinem letzten Teil des langen Weges? Ich blicke hinter mich und auf ein reges, ein grambeladen schweres Sein zurück.   Sind es die Früchte, die ich heute pflück? Ist es der Lorbeer eines Privileges, verdient auf morschen Planken jenes Steges, den ich zu gehen wagte, Stück um Stück?   Die Peitsche…

Grenzen

Die Spinne Ungewissheit hat ein Netz aus ihrem feinsten Klebegarn gewoben. So sehr ich mich auch diesem widersetz, ich bleib Gefangener, da hilft kein Toben.   Ich renne gegen Unlösbares an dreh mich im Kreis und werd kein Ende finden. Verborgen bleibt, was der Verstand nicht kann, selbst wenn Gedanken sich in Mühsal winden.   Vielleicht wird frei, wer sich…

Die anders sind

  Bleiern zieht ein Albdruck durch die Nacht, ohne Laut entstiegen aus den Schatten, die den trüben Tag verschlungen hatten. In des Sensenmannes schwarzer Tracht schwebt er drohend über den Ruinen, um mit Arglist Trümmer zu verminen. Schwelbrand Hass hat diesen Krieg entfacht.   Schrecken, Angst und grenzenlose Not sind des Kreuzzugs hässliche Gefährten. Wenn sie je Barmherzigkeit gewährten, war…

Das Ziel

  Tage kommen, Tage gehen doch wir werden erst verstehen, wenn sie alle abgelaufen sind. Dann nützt bitten nicht und flehen, denn das Dasein wird verwehen, das Gedenken wird im Zeitlauf blind.   Als wir in den Jugendjahren reich mit Zeit gesegnet waren, haben wir sie viel zu oft vertan. Später und mit grauen Haaren, müssen wir mit Gram erfahren:…

Schlummerwarten

  Es liegt ein Flüstern über all dem Weiß, in starren Zweigen schweben frostverschworen die klammen Nebel, aus dem Tal geboren. Sie bergen ein Geheimnis, bleich und leis.   Der Weiher schlummert gläsern unterm Eis. Am Bach die Weiden stehen fast verloren, wie eisig in der Einsamkeit erfroren, doch lebt in ihren Ruten ein Geheiß.   Im rosaroten Dämmern sinkt…

Maiwiesen

  Mein liebster Weg, inmitten weiter Wiesen, gesäumt von einem schmückenden Erblühn, scheint in den Sommerfarben zu zerfließen, ertrinkt beinah im satten Gräsergrün.   Da ist um mich ein Summen und ein Treiben, als wär des Winters Kälte nie geschehn. Ach, könnte es nur alle Zeit so bleiben und möge dieser Mai niemals vergehn.   Ich spür Zufriedenheit mich still…

Erwachen

  Wie Glanz, so liegt ein Werden dort im Tal, ein rätselhaftes, unsichtbares Drängen, am Bach im Wiesengrund und an den Hängen, ein Wollen, das sich aus der Wärme stahl.   Es strömt mit einem Glitzersonnenstrahl, begleitet von den ersten Amselklängen der Tag herein, befreit von kalten Zwängen, benetzt  von kühler Nacht und nebelfahl.   Und wie ein seufzend tiefer…